Pseudonym

Das Pseudonym als Geschäft

Pseudonym+Bormann

100.000 Titel produzieren die Verlage pro Jahr. Ein Massenabwurf auf der Suche nach dem Treffer: Denn ihnen stehen am Ende des Jahres vielleicht 15 Bücher gegenüber, die wirklich Erfolg haben. Die meisten Romane bedienen übrigens ein Genre – Krimi, Liebesroman, Fantasy – und manche Genres werden von ein und derselben Person bedient … unter Pseudonym.

„Der Boom der Pseudonyme ist das Symptom eines Buchmarkts“, schreibt Die Welt in ihrem Artikel über das neue Bild des Autors. Schreiben als Geschäft, bei dem es nicht mehr um die Persönlichkeit eines Autors geht, sondern um die Produktion von Erfolgsbüchern. Der Name auf dem Buch steht nicht für einen Autor, sondern für ein Genre. Zur Not agiert man mit Dutzenden von Pseudonymen:

„Die Verlage rüsten sich ständig für den Kampf um die knappe Aufmerksamkeit. Leider weiß keiner ganz genau, wie der Leser tickt. Deswegen umgarnen sie ihn mit einem breiten Angebot. Sie bemühen sich, ihn nicht mit Ungewohntem zu irritieren, sondern ihm Gewohntes zu bieten. Sie geben sich große Mühe, um seine Vorlieben herauszufinden. Und sie haben Angst, dass er ihnen den Rücken kehrt.“

Dazu braucht es Autoren, die vor allem eines wollen: schreiben, was ihre Zeit hergibt. Dann können sie auch davon leben. Sie wechseln je nach Genre, Serie und Reihe ihren Namen. Und sie tun es ganz offen. Das Pseudonym ist Geschäftsgrundlage des erfolgreichen Autors.

„Wechselt ein erfolgreicher Genreautor den Verlag, muss er bei seinem neuen Arbeitgeber einen neuen Namen wählen. Das ist ein Relikt aus den Zeiten, als auch die großen Verlage noch jeden Autor individuell betreuten. Lektoren arbeiteten an der Idee und am Manuskript und halfen mitunter über Schreibkrisen hinweg. Julia Kröhn reicht halbjährlich ein fertiges Manuskript ein. Die wesentliche Betreuungsarbeit übernimmt ihr Agent. Das gilt längst auch für renommierte Häuser. „

Der ganze Artikel in „Die Welt“

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