Jeder dritte Autor unzufrieden mit seinem Verlag
Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter 1.200 Autor/innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Anlässlich des UNESCO-Welttags des Buches und des Copyrights stellen die Schriftstellerverbände der drei Länder Ergebnisse einer gemeinsamen Befragung unter Autorinnen und Autoren ihrer Länder vor. Sie folgen damit dem Beispiel aus Frankreich. Seit vier Jahren befragt die Scam (Société civile des auteurs multimedia) gemeinsam mit der Sociéte des gens de lettre in Frankreich Schriftstellerinnen und Schriftsteller über ihre Beziehungen zu Verlagen.
Die Autorenverbände Deutschlands, Österreichs und der Schweiz führten nun im Winter 2012/2013 ebenfalls eine solche Umfrage durch, um damit die Verhältnisse in ihren Ländern zu eruieren und einen länderübergreifenden Vergleich zu ermöglichen. Ziel der Erhebung ist es, die Bedingungen für Autorinnen und Autoren in der Zusammenarbeit mit ihren Verlagen bedarfsgerecht zu verbessern.
Die Resultate zeigen: Ähnlich wie in Frankreich sind ein Drittel aller Befragten grundsätzlich unzufrieden mit ihrem Verlag, rund 8% befinden sich sogar in einer konfliktreichen Situation. Die Autorenverbände sind der Meinung, das ist zu viel – auch wenn eine Mehrheit der Autorinnen und Autoren zufrieden bis sehr zufrieden mit ihrem Verlag ist.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
· Die Unterschiede zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz sind im Wesentlichen minimal; mehrheitlich bewegen sich die Resultate in ähnlichen Größenordnungen. Dies gilt auch im Vergleich mit Frankreich.
· Insgesamt 33% der befragten Autorinnen und Autoren sind unzufrieden mit ihrem Verlag. 8% sagen sogar, dass die Beziehung konfliktreich sei.
· Mit den Vertragsbedingungen haben ebenfalls 33% Schwierigkeiten. Stattliche 17% der Befragten bekunden sehr große Unzufriedenheit.
· Beunruhigende 21% sind mit der inhaltlich-kreativen Zusammenarbeit, also vor allem mit dem Lektorat, sehr unzufrieden.
· Sowohl bei der kommerziellen Ausschöpfung wie auch bei Kommunikation und PR, für die Verlage ökonomisch ebenso wichtige Bereiche, sind die Ergebnisse ernüchternd. Insgesamt ist jeder zweite Schreibende (50%) unzufrieden mit der kommerziellen Verwertung seiner Werke wie auch mit der Kommunikation und der PR (52%) für die Werke.
· 59% aller befragten Autorinnen und Autoren erhalten als Vergütung weniger als 10% Tantiemen. Rund jeder Dritte (33%) bekommt genau 10% Tantiemen. Über 10% bewegen sich noch im Bereich von 8%, doch keiner der Befragten erhält mehr als 12% Tantiemen für die Nutzung des Hauptrechts.
· Schließlich noch die Frage nach der digitalen Nutzung: Diese ist immer noch marginal. Nur rund jeder zweite neue Vertrag (55%) enthält auch eine Klausel zur digitalen Nutzung. Ein Vertrag für die ausschließlich digitale Nutzung eines neuen Werks wird bisher nur selten abgeschlossen (6%). Um die Zusatzvereinbarung über die digitale Nutzung früherer Werke wurden bisher auch nur 17% aller Befragten gebeten.
Wegen der sehr positiven Resonanz zum Anliegen der Umfrage durch Autorinnen und Autoren werden die Verbände binnen Jahresfrist erneut ein Barometer erstellen, verbessert durch Vorschläge der Beteiligten von dieser ersten gemeinsamen Umfrage.
Die Umfrageergebnisse im Detail können der beigefügten pdf-Datei entnommen werden, sie sind auch auf den Internetseiten des VS http://vs.verdi.de eingestellt,
direkt: https://vs.verdi.de/projekte/umfrage/2013