Matthias Kehle

Matthias Kehle bekommt den Thaddäus-Troll-Preis

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Der Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg verleiht Matthias Kehle den Thaddäus-Troll-Preis 2013. 

Matthias Kehle, geboren 1967, studierter Germanist und Soziologe, lebt in Karlsruhe als freier Schriftsteller und Kritiker. Er bekommt den Preis für seinen Gedichtband, Scherbenballett, der 2012 bei Klöpfer&Meier erschienen ist. Seit 1994 hat er vor allem Gedichte veröffentlicht, die in Zeitschriften und Anthologien erschienen sind. Seine Gedichte sind auch in den Großen Conrady, das Buch deutscher Gedichte, aufgenommen worden.   
In der Begründung der Jury heißt es: Matthias Kehle verdichtet Gesehenes, Gefühltes und Flüchtiges mit knapper und treffsicherer Sprache zu eindrücklichen Bildern. Durch Auslassungen und eine gekonnte Art der Zeilenbrechung ergeben sich auf engstem Raum Richtungswechsel und Vieldeutigkeiten. Kehles Gedichte brauchen keine großen Themen, sie sind Protokolle seiner Bewegungen in seiner Welt und seiner Blicke auf Momente mit ihrer je eigenen unerzählten Geschichte. Der lyrische Geist des leidenschaftlichen Bergwanderers, der einem breiteren Publikum durch seine Wanderbibel bekannt geworden ist, lässt sich für Augenblicke an oft völlig unspektakulären Orten nieder: neben einem Gipfelkreuz, in einem ICE, im Hotelzimmer, auf dem Weg in den Keller voller Erinnerungsfragmente. Kehle schaut aus dem Fenster, wandert durch die Stadt, ordnet das Erbe, hat die Wetterkarte im Blick und wartet auf den nächsten Sommer. Lyrischer Langeweile beugt Matthias Kehle mit feinem Witz vor; lächelnd liest man, was noch lange nachwirkt.

Mich wundert’s wie
Wunschbilder zu
Schlusslichtern werden 

Der Preis ist mit 10. 000 Euro dotiert und nach dem Mitbegründer des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg, Thaddäus Troll (1914 –1980), benannt. Troll hat sich Zeit seines Lebens nachhaltig für die Förderung von Schriftstellerkolleginnen und –kollegen eingesetzt.

Der Förderkreis begrüßt es, dass der Thaddäus-Troll-Preis nach langer Zeit wieder an einen Lyriker vergeben werden kann. Der Preis war und ist als Förderpreis für solche Autoren gedacht, die mit ihren Werken eine breite Öffentlichkeit verdient haben, und die Jury des FdS ist sich einig, dass Matthias Kehle mit seinem bemerkenswert schön ausgestatteten Gedichtband, Scherbenballett, genau dorthin gehört – in die breite Öffentlichkeit.

Anmerkung zu den Baden-Württembergischen Literaturtagen

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vom Vorsitzenden des VS-Baden-Württemberg, Matthias Kehle:

Derzeit läuft noch die Eröffnungsveranstaltung der „Baden-Württembergischen Literaturtage“ im Karlsruher Staatstheater. Allerdings ohne den Landesvorsitzenden des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS). Bei den Eröffnungsreden wurden sämtliche kommunale Größen inclusive der Wirtschaft, die ansonsten herzlich wenig mit Literatur zu tun haben, begrüßt und mit keinem Wort die Schriftsteller des Landes oder der Stadt – außer durch dreimaliges Namedropping „Martin Walser“, vom VS ganz zu schweigen. Der in Karlsruhe ansässige VS-Vorsitzende und einziges Mitglied der Stadt im PEN hielt seine Anwesenheit für entbehrlich und verließ die Veranstaltung. Die Baden-Württembergischen Literaturtage wurden 1981 von einem Schriftsteller initiiert, einem namhaften Mitglied im VS, und zwar Egbert-Hans Müller, damals zuständiger Referent im Ministerium für Wissenschaft und Kunst. (Matthias Kehle)

Matthias Kehle jetzt im P.E.N.

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Der Karlsruher Schriftsteller Matthias Kehle (geb. 1967) ist bei der Jahrestagung in Rudolsstadt in Thüringen am vergangenen Wochenende ins deutsche PEN-Zentrum des Internationalen PEN-Clubs gewählt worden.

Matthias Kehle, derzeit auch Landesvorsitzender des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) in Baden-Württemberg, hat sich vor allem als Lyriker einen Namen gemacht. Sehr erfolgreich ist sein aktuelles Sachbuch „Die Wanderbibel. Alles übers Bergwandern Weitwandern, Nacktwandern und Stadtwandern“ (zusammen mit Mario Ludwig, Heyne-Verlag). Im Sommer werden neue Gedichte unter dem Titel „Scherbenballett“ beim Verlag Klöpfer & Meyer erscheinen sowie Übersetzungen ausgewählter Gedichte ins Französische. Kehle ist seit 25 Jahren als Schriftsteller tätig und auch als Journalist für zahlreiche Printmedien bekannt geworden.

Wir gratulieren Martin Walser

Martin Walser

zum 85. Geburtstag.

Wenn Martin Walser den Raum betritt, geht ein Raunen durch die Reihen. Kollegen nennen ihn respektvoll „den Alten“ und wissen genau, dass sie nie an seine Größe heran reichen werden.  Martin Walser wird am 24. März 85 Jahre alt und ist agil und produktiv wie immer. Fit hält er sich mit Tennis und Schwimmen, „meine Medizin ist der Rotwein“, bekannte er einmal in kleinem Kreis. Sein literarisches Werk und seine Karriere sind inzwischen allgemeines Bildungsgut, bereits sein zweites Buch „Ehen in Philippsburg“, erschienen 1957, wurde ein großer Erfolg und gilt heute noch als einer der besten Walser-Romane. Es waren Zeiten, in denen der Dichterfürst mit seinem VW-Käfer über den gefrorenen Bodensee ins heimatliche Nußdorf fuhr und angeblich angesichts des Erfolgs beschlossen hatte, fortan jedes Jahr ein Buch zu schreiben. Er hat das Vorhaben bis heute durchgehalten, Klassiker wie „Ein fliehendes Pferd“ (1978), „Brandung“ (1985) oder „Ein springender Brunnen“ (1998) folgten.
Wenn Martin Walser sich in politische Debatten einmischt, wenn er provoziert, sowohl literarisch als auch bei Reden, wird darüber weithin diskutiert, mehr als über die Äußerungen eines jeden anderen Autors oder gar Politikers. Als Heinrich Böll 1969 das „Ende der Bescheidenheit“ für Literaten forderte, gehörte Walser zu den Gründungsmitgliedern des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS), dem er heute noch angehört. Während er sich früher mit den Gewerkschaftskollegen gegen den Vietnam-Krieg und für die Wiedervereinigung einsetzte und sich an „meinungsbeladene Kongresse“ erinnert – angesichts der Verramschung seiner Bücher nach dem Wechsel zum Rowohlt-Verlag schätzt er nüchtern und illusionslos die „Versachlichung“ des VS, organisierbar seien „nur unsere wirtschaftlichen Interessen“ als Schriftsteller.
Legendär und fast ein wenig grotesk ist seine Gegnerschaft zu Marcel Reich-Ranicki, dem er mit „Tod eines Kritikers“ (2002) ein in Teilen höchst amüsantes parodistisches Denkmal setzte. Als Walser 1998 seine berühmte Paulskirchen-Rede zur Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels hielt und die „Instrumentalisierung des Holocausts“ ablehnte, von Auschwitz als „Moralkeule“ und dem Gedenken als „Pflichtübung“ sprach, wurde er u.a. von Ignaz Bubis heftig kritisiert. Man übersah jedoch, dass er diejenigen mit der „Gnade der späten Geburt“ in die moralische Pflicht nehmen wollte. Im eben publizierten Essayband „Über Rechtfertigung, eine Versuchung“, weist er klug jede der zahlreichen Anfeindungen von „Kommunist“ bis „Antisemit“ zurück.
Kritiker meinten es nicht immer gut mit Martin Walser, nicht nur Marcel Reich-Ranicki. „Angehäufte Geschmacklosigkeiten mit seiner Greisensexualität“ schrieb eine große Tageszeitung über den Roman „Angstblüte“ (2006), er sei nahe dran gewesen, „eine Art Dieter Bohlen für die gebildeten Stände zu werden“. Erst in den letzten Jahren hat sich das Bild wieder gewandelt als Walser sich nämlich spirituellen, ja religiösen Themen zuwandte. Die FAZ monierte zwar den anmaßenden Titel der Novelle „Mein Jenseits“, lobte aber u.a. die intelligente Aphoristik („Glauben heißt, die Welt so schön zu machen, wie sie nicht ist“). Im erwähnten neuen Buch widerspricht er der unterstellten altersbedingten Religiosität: „Ich lese Religion als Literatur“.
Man kann sich Martin Walser nicht als Tattergreis vorstellen. So lange seine Medizin wirkt und weiterhin jedes Jahr ein neues Buch erscheint, wird er das auch nicht werden.
Matthias Kehle

Die Feder – September 2011 – ist da

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
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in diesem Herbst ist Halbzeit für den VS-Vorstand, den Ihr vor zwei Jahren gewählt habt. Wir sind damals angetreten, den VS zu erneuern, zu verjüngen und zu modernisieren. Das erste Jahr unserer Amtszeit wurde von der Debatte um „Stuttgart 21“ dominiert. Im Jahr 2011 haben wir uns an die versprochene „Erneuerung“ gemacht. Nicht nur, dass wir dabei sind, eine Website zu erstellen und einen Facebook-Auftritt installiert haben. … Wir möchten deshalb bei der Mitgliederversammlung unter anderem darüber sprechen, ob „alte Hasen“ im VS Patenschaften für junge Autorinnen und Autoren übernehmen könnten. Ein junger Autor aus Karlsruhe beispielsweise könnte von mir „betreut“ und „beraten“ werden, eine junge Autorin aus Stuttgart etwa von Christine Lehmann oder Martin von Arndt. … 
Matthias Kehle
VS Baden-Württemberg