Nachruf

Wir trauern um Irmela Brender

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Sie starb am 2. März im Alter von von 82 Jahren. Die Schriftstellerin, Journalistin und Übersetzerin wurde 1935 in Mannheim geboren und ging dort zur Schule. Als Schülerin war sie ein Jahr in den USA, dann machte sie ein Volontariat bei einer Zeitung. Sie lebte in Sindelfingen.

Ich habe Irmela Brender als lebhafte und kluge Kollegin meines Vaters kennengelernt. Sie hat für seine Sendung Bücherbar Bücher besprochen und die Sendung auch moderiert. Irmela Brender schrieb Kinderbücher: Romane, Erzählungen und Gedichte. Und sehr sehr lang ist die Liste der Bücher, die sie übersetzt hat. 1980 bekam sie den Literaturpreis der Stadt Stuttgart, 1989 den Helmut-Sontag-Preis des Deutschen Bibliotheksverbands und 1992 die Wieland-Medaille in Gold der Stadt Biberach. Sie war Mitglied des VS und des PEN-Zentrums Deutschland.

Wir trauern um eine liebenswerte Kollegin und wunderbare Übersetzerin.

Christine Lehmman

Wir trauern um unseren Kollegen Mike Bartel

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Der Journalist und Schriftsteller starb am 2. Februar im Alter von 55 Jahren. Geboren wurde Mike Bartel am 11. Januar 1962 in Pforzheim. 

Nach einem Volontariat bei den Badischen Neuesten Nachrichten arbeitete er als Redakteur und Journalist für den Pforzheimer Kurier. Er schrieb und veröffentlichte Satiren, Glossen und unernste Lyrik, und er war der Erste, der Bücher in Form von Toilettenpapier veröffentlichte. !998 bekam er den Förderpreis des Kunstministeriums Baden-Württemberg. Er war Mitglied des VS. Hier ein Nachruf der Pforzheimer Zeitung.

Veröffentlichungen: 

Fräulein Müllers Gespür für genmanipulierte Gartenzwerge. Friedland, Bielefeld 1998
Der Körperbeherrscher. Friedland, Bielefeld 2000
Begrabt mein Gedicht an der Biegung des Abflusses. Klo-Verlag, Saarbrücken 2002,
Das Hecheln der Bonner Lisa. Klo-Verlag, Saarbrücken 2002
Wir vom Jahrgang 1962. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2005
Wie uns Froschschenkel die Orientierung erleichtern. Info-Verlag, Karlsruhe 2005

Wir trauern um Egon Rieble

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Foto Wikipedia

In seiner Heimatstadt Rottweil war er eine herausragende Persönlichkeit im geistigen und kulturellen Leben. Hat, neben vielerlei Leseauftritten mit seiner auch mundartlichen Lyrik unter anderem einen wunderbar kautzigen Text gemacht zu einem Lied über die “Rübagoischta”, die aus ausgehöhlten Rüben geschnitzten Laternen, die in Umzügen durchs Städtle getragen werden. Rieble, 1925 in Rottweil geboren, war Jagdflieger studierte Germanistik, Kunstgeschichte, Philosophie. Er hat sich als Schriftsteller, Lyriker und Verfasser zahlreicher Kunstführer einen Namen gemacht. Lange Jahre war er Kulturreferent des Landkreises Rottweil. In dieser Funktion kam ihm sein außergewöhnliches Wissen über sakrale Kunst zugute. Am 6. Juli ist Egon Rieble im Alter von 91 Jahren gestorben.
Rainer Wochele

Ein längerer Nachruf wird in der kommenden Feder erscheinen. 

Hubert Bär ist tot

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Wir trauern um unseren Kollegen, Hubert Bär, Krimiautor, Lyriker und Literaturredakteur. Er starb am 8. Mai.

Hubert Bär wurde 1942 in Thüringen geboren und wuchs Oberfranken und Nordbaden auf. Er studierte Germanistik und Romanistik und schloss das Studium mit einer Promotion ab. Seit 1962 lebte er in Heidelberg.  Hubert Bär war Mitglied der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur (Das Syndikat) und des Verbandes deutscher Schriftsteller/innen Baden-Württemberg, dessen Beirat er von 2002 bis 2006 angehörte. 2002 gründete er die VS-Regionalgruppe Rhein-Neckar. Im Auftrag dieser Gruppe organisierte er bis 2010 in Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei Heidelberg und dem Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg verschiedene Lesereihen, beispielsweiseLiteratur aus der Region – Literatur aus Baden-Württemberg, LitLife. In Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung Rhein-Neckar-Kreis veranstaltet er außerdem Lesungen im Kreisarchiv Ladenburg.
Neben literaturwissenschaftlichen und deutschdidaktischen Arbeiten gibt es zahlreiche Veröffentlichungen von Lyrik und Prosa im Hörfunk, in literarischen Zeitschriften, in Zeitungen, Magazinen und Anthologien von ihm. Von 1993 bis 1997 war er Literaturredakteur der Zeitschrift für Literatur und Kunst, Passagen. 1999 bis 2002 gehörte er der Jury des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg an. Von 2005 bis 2010 war er Mitherausgeber der Reihe Rhein-Neckar-Brücke.

Rolf Bergmann ist tot

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Am 1.Mai 2015 ist unser Freund und Kollege, der Schriftsteller Rolf Bergmann, nach langer schwerer Krankheit im Alter von 72 Jahren in Dresden verstorben.


Als Mitbegründer und Mitglied der Regionalgruppe Mannheim/Heidelberg des Verbands Deutscher Schriftsteller und als Mitherausgeber der Buchreihe “Rhein-Neckar-Brücke” war er uns bis zu seinem Ende ein stets hilfsbereiter, solidarischer und liebenswerter Kollege.
Wir beklagen einen großen Verlust.
Geboren wurde das “Kriegskind” Bergmann am 4. September1942 in Dresden.
Nach seinem Wegzug aus der DDR, über den er in seinem großen autobiographischen Roman “Damals im Roten Kakadu” (Edition Rhein-Neckar-Brücke, ISBN 3932683528) ein ergreifendes Zeugnis abgelegt hat, lebte er vor allem in Frankfurt und im Rhein- Neckar-Raum. Er arbeitete als Journalist und Kritiker für verschiedene Zeitungen und Hörfunksender, war Lektor für den “Werkkreis Literatur der Arbeitswelt” und veröffentlichte 1977 “Cuba libre in Benidorm”, seinen Roman über die Touristikbranche, der ihn weithin bekannt machte.
Als Mitglied des VS Baden Württemberg und Hessen, und als Begründer der Mitgliederzeitung “Die Feder” begleitete er aktiv den Weg des deutschen Schrifsteller- verbands in seiner gewerkschaftlichen Orientierung in der IG Druck und Papier, der IG Medien und VERDI.
Als Mitarbeiter und Autor des Süddeutschen Rundfunks, des Mannheimer Morgens und der RNZ machte Bermann sich in der Region einen Namen und spielte als Autorenvertreter, als Mitglied der Mannheimer Literatengruppe “Die Räuber” u.a. eine wichtige Rolle im Kulturleben der Städte Heidelberg und Mannheim.
In Mannheim spielt der erste deutsche Taxiroman “422″, den er als Taxifahrer in der Quadratestadt leibhaftig erfahren und erschrieben hat, und ein Schelmenroman, der in der hiesigen Feuilletonisten – und Literaturszene spielt : “Der Mann, der aus den Quadraten fiel” (Edition Rhein-Neckar-Brücke). Bemerkenswert aber bleibt vor allem seine minutiöse Recherche über ein Mannheimer Original, den stadtbekannten “ Mann mit der Plastiktasche”, den er am Ende auch als bedeutenden Art brut-Künstler mit einer eigenen Biographie “Ernst Kolb, Bäcker, Bürger, Künstler” gewürdigt hat. Eine letzte Begegnung mit Rolf Bergmann ermöglicht seine homepage: www.rolfbergmann.de

Michail Krausnick für die Regio-Gruppe Rhein-Neckar des Verbands Deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller.

Wir trauern um Christoph Lippelt

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Das Medizinische und das Literarische sind bei Christoph Lippelt ein schöpferisches Zweckbündnis eingegangen. Damit war er in bester Gesellschaft; Tschechow war Arzt, Döblin war Arzt, Schnitzler ebenso. Der Hautarzt, Christoph Lippelt, hat als Mediziner hinter der Oberfläche jeweils das krank machende Symptom erkannt, und so hat auch der Autor Lippelt mit scharfem Blick die Oberfläche der Wirklichkeit durchdrungen und gesellschaftliche Fieberherde erkannt. Darüber hat er als Prosaist in einer metaphernreichen, saftigen und üppigen Sprache geschrieben, als der sorgfältige und genaue Menschenbeobachgter, der er war. In seiner Lyrik wandte er sich immer wieder der Natur und den naturhaften Erscheinungen zu und fasste sie in oft einprägsame lyrische Bilder.

Dr. Christoph Lippelt, 1938 in Braunschweig geboren, lebte seit 1955 in Stuttgart. Er war Oberarzt in einer Hautklinik und 1984 bis 1999 niedergelassener Hautarzt. Lippelt, der vor allem Gedichte schrieb, wurde 1983 mit dem Literaturpreis der Bundesärztekammer und 1986 mit dem Literaturpreis der Landeshauptstadt Stuttgart ausgezeichnet. Er starb heute in Stuttgart nach kurzer schwerer Krankheit.

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Christoph Lippelt, Schrifsstellerhaus 2014 nach
der Lesung aus „Halb versunkender Hund“ 

Christoph Lippelt hat zahlreiche Bücher, Betrachtungen und Erzählungen veröffentlicht, darunter den Roman Engelsbühl (2008), die Gedichtbände Vogelwind und Flammenzungen (2006), „La Fornarina, die Bäckerin (2003, dt.-italienisch), Grenzenlose Räume“ (2003, dt.-polnisch) sowie den bibliophilen Gedichtzyklus Hölder Adieu. Diotimas Briefe“(2010) odrer den Gedichtband Wege des Lichtsammlers (2010). Zuletzt erschienen: Ein halb versunkener Hund(2014)

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Wir trauern um Václav Havel

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Quelle: Wikipedia

Berlin, 19. Dezember 2011

Wir alle verlieren mit Václav Havel nicht nur einen Schriftsteller und Künstler, sondern einen bedeutenden Staatsmann, einen großen Europäer, eine Persönlichkeit von Weltrang. Im Wendejahr 1989 wurde Havel zur Symbolfigur des demokratischen Aufbruchs. Er ist einer der Entschlossenen und Tapferen, deren Name auf immer mit dem politischen Umbruch der Jahre 1989/90 verbunden sein wird.

In einem Gespräch, das der polnische Essayist Adam Michnik mit Václav Havel 2008 führte, resümierte Havel: » … Es war eine aufwühlende und schmerzliche Zeit, eine Zeit gebrochener Rückgrate … Erst in diesem Kontext kann man die Selbstverbrennung von Jan Parlach verstehen. Das war ein extremer Ausdruck der Spannung in dieser Gesellschaft, in der Säuberungen begannen … Im Prinzip geht es einfach darum, auf seinem Standpunkt zu verharren und für seine Wahrheit zu bürgen. …« (aus: Die Wende begann am Balaton, E. Karadi, R. Möbius [Hg])

»Mit der Unbeugsamkeit seines politischen Willens, mit der Kraft seiner Überzeugung und der Weite und Bedeutung seines literarischen Wortes«, so die Beauftragte für Kunst und Kultur der ver.di, Regine Möbius, »initiierte er immer wieder neue Vorhaben, Ideen und Projekte, die Initialzündung waren und über die er sich künstlerisch und politisch beispiellos positionierte. Er bleibt uns in Erinnerung als die herausragende Schlüsselfigur der „Samtenen Revolution“«

VS Baden-Württemberg