P.E.N.

P.E.N. fordert Europa auf, ein menschenwürdiges Asylrecht zu schaffen.

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Liebe Kolleginnen und Kollegen vom VS,
angesichts der sich zuspitzenden Lage haben wir einen Aufruf europäischer
Autoren an verfasst.

Darin werden die Staaten Europas aufgefordert, „ein gemeinsames menschenwürdiges Asylrecht“ zu schaffen und Menschen, die in Europa Schutz suchen, nicht länger zu behandeln, „als wären sie Feinde, diees abzuwehren gilt“. 
 
Im Einzelnen werden für akut gefährdete Menschen aus Kriegsgebieten „legale Fluchtwege“ gefordert und in allen EU-Staaten „die gleichen Chancen auf ein faires Asylverfahren“. 
 

Ein europäischer Flüchtlingsfond soll wirtschaftlich schwächeren Staaten unter die Arme

greifen und die Umsetzung eines „verbindlichen europäischen Asylrechts“
ermöglichen. Die Rettung von Menschenleben müsse oberste Priorität haben.
Ende Januar 2015 soll der Aufruf mit einer Liste der Unterzeichner der
EU-Kommission, dem Europäischen Parlament und den Regierungen aller
europäischen Staaten übermittelt und der internationalen Presse vorgestellt
werden. Ich bitte Euch freundlichst, an der Verbreitung dieses Aufrufs unter
den Kolleginnen und Kollegen in Deutschland und in den europäischen Staaten
tatkräftig mitzuwirken  
Mit besten Grüßen
Josef Haslinger
Präsident des PEN-Zentrums Deutschland
Kasinostraße 3
D-64293 Darmstadt
Tel. PEN-Zentrum: +49-6151-23120
Handy: +49-176-31504222
Die ist der Brief:  
Schutz in Europa
Krieg, politische Verfolgung, Hunger und widrige Lebensumstände zwingen Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Ein kleiner Teil von ihnen macht sich auf den Weg nach Europa. Das Schiffsunglück vor Lampedusa, bei dem im Oktober 2013 mehr als 300 Flüchtlinge starben, hätte die europäische Flüchtlingspolitik wachrütteln können. Stattdessen werden Menschen, die Schutz suchen, an den EU-Außengrenzen immer noch behandelt, als wären sie Feinde, die es abzuwehren gilt.
Auf Flüchtlinge, die es nach Europa geschafft haben, warten oftmals massive Schikanen. Sie können ihren Aufenthaltsort nicht frei wählen. Wenn sie trotzdem versuchen, in das Land ihrer Wahl vorzudringen, riskieren sie Rückschiebung, Internierung und polizeiliche Willkür. Die Dublin-Verordnung erlaubt es, Flüchtlinge wie Frachtgüter durch Europa zu karren. Am Ende landen sie in überforderten Ländern, wo Asylsuchende, selbst wenn sie minderjährig sind, systematisch inhaftiert werden. Diese Politik der Abschottung, der fehlenden Solidarität und der ungerechten Verteilung des Aufwands, der mit der Aufnahme von Flüchtlingen verbunden ist, kann nicht länger hingenommen werden.
Wir fordern die europäischen Staaten auf, ein gemeinsames, menschenwürdiges Asylrecht zu schaffen, das nicht durch staatlichen Egoismus geprägt ist, sondern vom Geist der Solidarität und Verantwortung. Die Verpflichtung, verfolgten Menschen Schutz zu gewähren, muss uneingeschränkt gelten.

  • Asylsuchende müssen in allen EU-Mitgliedsstaaten die gleichen Mindeststandards menschlicher Behandlung und die gleichen Chancen auf ein faires Asylverfahren vorfinden. Menschen sollen dort leben dürfen, wo sie Anknüpfungspunkte haben und nicht dort, wo sie zuerst gestrandet sind.
  • Um die Gleichbehandlung der Flüchtlinge in allen EU-Staaten zu ermöglichen, müssen auch die finanziellen Aufwendungen gerecht verteilt werden. Ein europäischer Flüchtlingsfonds, in den die Mitgliedsländer ihrer wirtschaftlichen Leistung entsprechend einzahlen, soll den Umgang mit Flüchtlingen den aktuellen Stimmungsschwankungen entreißen und stattdessen die Umsetzung eines verbindlichen europäischen Asylrechts ermöglichen. Die Europäische Union muss als gemeinsamer Schutzraum für Flüchtlinge verstanden werden.
  • Europäische Grenzschutzeinrichtungen sind als Sicherheitsmaßnahmen zu verstehen, aber sie sind nicht dazu da, andere zu gefährden. Das Massensterben von Flüchtlingen darf nicht durch Grenzschutz legitimiert oder tatenlos hingenommen werden. Die Rettung von Menschenleben muss oberste Priorität haben.
    Wir Schriftsteller Europas erwarten von den Mitgliedsstaaten und den Institutionen der Europäischen Union, dass sie ihren humanitären Verpflichtungen nachkommen und es als vordringliche gemeinsame Aufgabe verstehen, Menschen zu schützen und ihnen Zukunftsperspektiven zu ermöglichen.
Europa muss Menschen in Bedrängnis zu Hilfe kommen und legale Fluchtwege ermöglichen. Akut gefährdete Menschen sollen schon im Herkunftsland in den Botschaften der europäischen Staaten Visa beantragen können. Dies gilt insbesondere für Menschen in Kriegsgebieten. Flüchtlinge sollen nicht länger ihr Leben riskieren müssen, um nach Europa zu kommen und sie sollen, wenn sie in Europa Asyl suchen, nicht länger kriminalisiert werden.
Unterstützung (Name, Vorname, Nationalität) an: schutzineuropa@pen-deutschland.de 

Matthias Kehle jetzt im P.E.N.

Matthias+Kehle+Vorstand+VS
Der Karlsruher Schriftsteller Matthias Kehle (geb. 1967) ist bei der Jahrestagung in Rudolsstadt in Thüringen am vergangenen Wochenende ins deutsche PEN-Zentrum des Internationalen PEN-Clubs gewählt worden.

Matthias Kehle, derzeit auch Landesvorsitzender des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) in Baden-Württemberg, hat sich vor allem als Lyriker einen Namen gemacht. Sehr erfolgreich ist sein aktuelles Sachbuch „Die Wanderbibel. Alles übers Bergwandern Weitwandern, Nacktwandern und Stadtwandern“ (zusammen mit Mario Ludwig, Heyne-Verlag). Im Sommer werden neue Gedichte unter dem Titel „Scherbenballett“ beim Verlag Klöpfer & Meyer erscheinen sowie Übersetzungen ausgewählter Gedichte ins Französische. Kehle ist seit 25 Jahren als Schriftsteller tätig und auch als Journalist für zahlreiche Printmedien bekannt geworden.

Der VS auf der Leipziger Buchmesse

15. bis 18. März 2012

imre
Der VS – Verband deutscher Schriftsteller in ver.di – und der VdÜ / Bundessparte Übersetzer im VS organisieren und beteiligen sich mit zahlreichen Veranstaltungen an der Leipziger Buchmesse 2012.
U. a.: Drei Lesungen »WORTE gegen RECHTS«
Zwölf Veranstaltungen im Vorfeld »Buchmesse schmeckt« in der Moritzbastei
Vier Lesungen und Gespräche »Vom Wert der Werte«
Der VS-Vorsitzende im Gespräch am gemeinsamen Messestand 4. A. 211 des VS, des P.E.N. und des Deutschen Literaturfonds …
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Martin Walser

Martin Walser

Romane

Geb. am 24. März 1927 in Wasserburg am Bodensee. Von 1938 bis 1943 besuchte er die Oberrealschule in Lindau und wurde anschließend als Flakhelfer eingezogen. Nach dem Reichsarbeitsdienst erlebte er das Ende des Zweiten Weltkrieges als Soldat der Wehrmacht. Nach Kriegsende machte er 1946 in Lindau am Bodensee-Gymnasium das Abitur und studierte an den Universitäten Regensburg und Tübingen Literaturwissenschaft, Geschichte und Philosophie. Mit einer Dissertation zu Franz Kafka wurde er 1951 in Tübingen promoviert. Während des Studiums arbeitete Walser als Reporter für den SDR und schrieb erste Hörspiele. Zusammen mit Helmut Jedele bildete er den Kern der „Genietruppe“ des Hörfunks. 1950 heiratete er Katharina „Käthe“ Neuner-Jehle.

Seit 1953 wurde Walser regelmäßig zu den Tagungen der Gruppe 47 eingeladen, die ihn 1955 für die ErzählungTemplones Ende auszeichnete. Sein erster Roman Ehen in Philippsburg erschien 1957 und wurde ein großer Erfolg. Walser lebte von da an mit seiner Familie als freier Schriftsteller erst in Friedrichshafen und dann in Nußdorf am Bodensee.

In den sechziger Jahren setzte sich Walser wie viele andere linke Intellektuelle für die Wahl vonWilly Brandt zum Bundeskanzler ein. 1964 war er Zuhörer beim Auschwitz-Prozess in Frankfurt. Er engagierte sich gegen den Vietnamkrieg, reiste nach Moskau und galt (auch seinem Verleger Siegfried Unseld) in den sechziger und siebziger Jahren als Sympathisant der DKP, der er aber nie als Mitglied angehörte. 1988 hielt Walser im Rahmen der Reihe Reden über das eigene Land eine Rede, in der er deutlich machte, dass er die deutsche Teilung als schmerzende Lücke empfindet, mit der er sich nicht abfinden will. Diesen Stoff machte er auch zum Thema seiner Erzählung Dorle und Wolf. Auch wenn Walser ausdrücklich betonte, dass sich seine Haltung über die Zeit nicht verändert habe, sprechen einige Beobachter von einem Sinneswandel des Autors.

Walser ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Sächsischen Akademie der Künste, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (Darmstadt) und Mitglied des deutschen P.E.N.

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