Preise

Christine Lehmann hat eine Frage an den Literaturbetrieb

Stadtbibliothek+VS+1

Brauchen wir eine Frauenquote?
Unter den rund 140 Büchern, die dieses Jahr prämiert wurden, habe ich nur 18 gezählt, die von Frauen geschrieben wurden. Das sind gerade mal 13 Prozent. Blickt man auf einzelne Preise und ihre Geschichte, sehen die Zahlen etwas besser aus, vor allem deshalb, weil die Jurys sich in den letzten paar Jahren offenbar Mühe geben, Autorinnen zu bedenken. Aber es ändert nichts an der Gesamtbilanz: Frauen spielen eine Nebenrolle im Preisvergabezirkuss, sie bekommen insgesamt weniger Geld. Das ist mir aufgefallen, als ich die Stuttgarter Buchwochen besuchte. Mir stellt sich die Frage: Warum finden auch Frauen Bücher interessanter, die von Männer geschrieben wurden?

Die Zahlen: Der Literaturpreis ist männlich – die Jury nicht
chl

Felicitas Hoppe erhält den Georg-Büchner-Preis

Felicitas Hoppe Leipzig 2012
Felicitas Hoppe, 2012
Wikipedia

Einen Glücksgriff, nennt Imre Török, Vorsitzender des Verbands deutscher Schriftsteller (VS in ver.di), in einer ersten Reaktion die Entscheidung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, die in Berlin lebende Felicitas Hoppe mit dem renommierten Georg-Büchner-Preis zu ehren. »In einer Zeit, in der das Reden in eigener Sache die Literatur immer mehr dominiert, umkreist Felicitas Hoppes sensible und bei allem Sinn für Komik melancholische Erzählkunst das Geheimnis der Identität«, begründete die Jury die Entscheidung. »Damit werde eine Autorin geehrt«, so Imre Török, »deren Werk die deutsche Literatur auf ganz eigene, unverwechselbare Weise bereichere«. Der Verband deutscher Schriftsteller gratuliert seinem Mitglied Felicitas Hoppe auf das Allerherzlichste zu dieser hochverdienten Auszeichnung!

Die Pressemeldung des VS vom 16. Mai 2012  pdf-Datei: https://vs.verdi.de/aktuelles/leute/felicitas-hoppe

Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und gilt als wichtigste Auszeichnung für Literatur in Deutschland. 

VS- Ehrenvorsitzender Jürgen Lodemann auf SWR-Bestenliste

Lodemann%2Bliest%2Bseine%2BNibelungen%2Bkleine
Jürgen Lodemann steigt mit »Salamander« im Oktober auf Platz 5 der SWR-Bestenliste ein. ›Die Welt‹ feierte Lodemann für diesen in Freiburg spielenden Gesellschafts- und Politroman bereits als »emphatischen Freiburgversteher, glühenden Lokalpatriot, wortgewaltigen Priester des südbadischen Savoir-vivre«, die ›Stuttgarter Zeitung‹ lobte das Buch als »Grübelstoff aus deutscher Geschichte und Gegenwart, und das richtig unterhaltsam verpackt«, die ›Badische Zeitung‹ bescheinigte »inspirierende Wortgefechte«.

Wir gratulieren unserem Ehrenvorsitzenden zu diesem Erfolg!

Zum Inhalt: Ein Plädoyer für die Einzigartigkeit des Menschen, für Humanismus, Liberalismus und Wachsamkeit gegenüber allem, was diese Werte bedroht.
Ein Gesellschafts- und Politroman, eine Art kritische Liebeserklärung an Freiburg, dieser Stadt, deren Namen für den Protagonisten Programm ist. Er, Harry Holterhoff, ein alter Autor und ‚Erklärbär‘, engagiert sich für eine Arbeiter- und Freiheitsoper aus dem Jahre 1848 und wird in erotische Angelegenheiten wie auch Geheimdienst-Aktivitäten verwickelt. Und dann erweist sich die die schöne Studentin, die der Schriftsteller bei sich aufnimmt, als verkappte „SheMale“, als getarnter „LadyBoy“ – als wunderschöne Konfrontation mit dem Anderssein.

VS Baden-Württemberg