Der Förderkreis deutscher Schriftsteller zieht Jahresbilanz

FdS

Der FdS hat in diesem 35.000 Euro für Arbeitsstipendien an Autor/innen aus Baden-Württemberg ausgegeben. 

Nach Angaben der Vorsitzenden, Ingrid Bussmann, bewertete die Jury des FdS in diesem Jahr 86 eingereichte Manuskripte. Davon bekamen 18 Autor/innen ein Stipendium. Drei Autor/innen werden demnächst nun ihren ersten, auf diese Weise geförderten Roman veröffentlichen. Parallel dazu förderte der FdS Lesungen baden-württembergischer Autor/innen im Land, veranstaltete Seminare und publizierte den Förderband. Außerdem vergab sie den Thaddäus-Troll-Preis.

Der FdS wird vom Land Baden-Württemberg mit jährlich 100.000 Euro unterstützt. Damit ist er ein wichtiges und mächtiges Förderinstrument für Schriftsteller/innen, die in Baden-Württemberg leben.

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Jeder und jede kann ein Skript einreichen. Die siebenköpfige Jury bekommt anonymisierte Leseproben, weiß also nie, über welchen Autor sie gerade diskutiert und entscheidet. In der Jury sitzen Schriftsteller/innen, Buchhändler/innen und Literaturkritiker/innen. Nach drei Jaren verlässt der Juror die Jury wieder. So ändert sich ständig die Zusammensetzung. Die Juroren lesen die Texte zuhause, vergeben Punkte und treffen sich fünf mal im Jahr zur Entscheidung. Je nach Punktzahl bekommt ein Autor entweder nichts oder gestaffelt zwischen 1.000 und 5.000 Euro.

Diese sieben Leute bestimmen jedes Jahr auch den Träger oder die Trägerin des Thaddäus-Troll-Preises, der mit 10.000 Euro dotiert ist und in diesem Jahr erstmals für ein Jugendbuch an Katrin Zipse gegangen ist (Glücksdrachenzeit). Der Preis ist übrigens ein Förderpreis. Er soll an Autor/innen am Anfang einer Karriere gehen, nicht an bekannte und bereits erfolgreiche Autor/innen.

BlechtrommelIch selbst bin seit zwei Jahren Mitglied der Jury und weiß, dass die Juroren sich wirklich viel Zeit nehmen und viel Mühe machen, den eingereichten Texten gerecht zu werden. Bei den meisten Texten herrscht kein großer Dissens, aber bei manchen eben doch. Dabei handelt es sich immer wieder auch um experimentelle Texte, in denen Autor oder Autorin etwas riskieren, das schwer mit bekannten Kategorien zu beurteilen ist. Diese Autor/innen seien ermutigt, auf ihrem Weg weiterzugehen und die Jury noch einmal herauszufordern, indem sie einen anderen Text einreichen.

Als VS-Vorsitzende Ba-Wü möchte ich alle Autorinnen und Autoren ermuntern, dem FdS Textproben zu schicken und eine Förderung zu beantragen. Man muss allerdings eine Absage aushalten können. Die Regeln für den Antrag können hier nachgeschaut werden. Und es ist gut, sich daran zu halten.

Weder im Exposé noch im Text sollte ein Name stehen. Sind versteckte Hinweise auf den Autor enthalten, die es erlauben, ihn zu googeln, dann fällt das Skript sofort aus der Bewertung heraus, auch wenn es die Maximalpunktzahl bekommen hätte (ist tatsächlich schon vorgekommen).

Das Exposé sollte kurz sein (eine Seite) und keine Selbsteinschätzungen enthalten wie „einmalig“, „sehr spannend und innovativ“ etc., sondern das Nötigste über das Projekt sagen. Verwickelte Handlungen müssen nicht detailliert geschildert werden, sehr wohl aber will die Jury wissen, wohin eine Romanhandlung zielt, wie das Buch endet oder wie ein Krimi geplottet ist.

Die Leseprobe sollte wirklich nicht länger als 10 Norm-Seiten sein. Man sollte auch nicht mit kleiner Schrift und Bleiwüste einen eigentlich 20-seitigen Text auf 10 Seiten komprimieren. Die Länge einer Leseprobe ist irrelevant für die Entscheidung. Eine alte Lektor/innenweisheit sagt: Eine Leseprobe muss auf den ersten zwei Seiten überzeugen und zum Weiterlesen verführen, nach fünf Seiten weiß man, ob der Text was taugt.

Eine Normseite hat rund 60 Anschläge, nicht mehr als 30 Zeilen und ist 1,5-zeilig gesetzt. Sie ist nicht im Blocksatz formatiert, sondern im Flattersatz und sie hat auch keine Zeilenzählung am linken Rand. Das Erscheinungsbild einer Normseite hilft enorm, das Lesen leichter zu machen und die Juroren freudig und vertrauensvoll zu stimmen.

Christine Lehmann

Wir trauern um Marie Marcks

Marie Marcks 2006
Quelle: Wikipedia
Der Verband Deutscher Schriftsteller trauert um seine Streiterin für Emanzipation, gegen Nazis und gegen Atom
Noch vor der Hochzeit der Frauenbewegung in Deutschland in den 70ern war da eine Zeichnerin und Karikaturistin, die mit spitzer Zunge und spitzer Feder die Welt für die Frauen auf die Füße stellte: Marie Marcks. Ihr Kampf galt Nazismus in der Politik und der Gesellschaft und gegen die Atombewaffnung und für den Ausstieg aus der Atomenergie – auch im Verband Deutscher Schriftsteller, dem sie viele Jahrzehnte bis zu ihrem Tode angehörte. Wir trauern um unsere Kämpferin und unser Vorbild. Wir trauern mit der Familie Marcks.

Im ver.di-Haus in Stuttgart ist seit ihrem 90. Geburtstag ein Konferenzraum nach ihr benannt. So wird Marie Marcks unsere Arbeit um Freiheit, Gleichheit und Schwesterlichkeit im Geiste begleiten. „Danke Marie Marcks – auch für den Satz :“Lachen ist das, was die Welt verdient. 

ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – Landesbezirk Baden-Württemberg
Verantwortlich:
Andreas Henke, Pressesprecher
ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg
tHeo.1, Theodor-Heuss-Straße 2, 70174 Stuttgart
Tel.: 0711/88788-2390, Mobil.: 0170/2212331

P.E.N. fordert Europa auf, ein menschenwürdiges Asylrecht zu schaffen.

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Liebe Kolleginnen und Kollegen vom VS,
angesichts der sich zuspitzenden Lage haben wir einen Aufruf europäischer
Autoren an verfasst.

Darin werden die Staaten Europas aufgefordert, „ein gemeinsames menschenwürdiges Asylrecht“ zu schaffen und Menschen, die in Europa Schutz suchen, nicht länger zu behandeln, „als wären sie Feinde, diees abzuwehren gilt“. 
 
Im Einzelnen werden für akut gefährdete Menschen aus Kriegsgebieten „legale Fluchtwege“ gefordert und in allen EU-Staaten „die gleichen Chancen auf ein faires Asylverfahren“. 
 

Ein europäischer Flüchtlingsfond soll wirtschaftlich schwächeren Staaten unter die Arme

greifen und die Umsetzung eines „verbindlichen europäischen Asylrechts“
ermöglichen. Die Rettung von Menschenleben müsse oberste Priorität haben.
Ende Januar 2015 soll der Aufruf mit einer Liste der Unterzeichner der
EU-Kommission, dem Europäischen Parlament und den Regierungen aller
europäischen Staaten übermittelt und der internationalen Presse vorgestellt
werden. Ich bitte Euch freundlichst, an der Verbreitung dieses Aufrufs unter
den Kolleginnen und Kollegen in Deutschland und in den europäischen Staaten
tatkräftig mitzuwirken  
Mit besten Grüßen
Josef Haslinger
Präsident des PEN-Zentrums Deutschland
Kasinostraße 3
D-64293 Darmstadt
Tel. PEN-Zentrum: +49-6151-23120
Handy: +49-176-31504222
Die ist der Brief:  
Schutz in Europa
Krieg, politische Verfolgung, Hunger und widrige Lebensumstände zwingen Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Ein kleiner Teil von ihnen macht sich auf den Weg nach Europa. Das Schiffsunglück vor Lampedusa, bei dem im Oktober 2013 mehr als 300 Flüchtlinge starben, hätte die europäische Flüchtlingspolitik wachrütteln können. Stattdessen werden Menschen, die Schutz suchen, an den EU-Außengrenzen immer noch behandelt, als wären sie Feinde, die es abzuwehren gilt.
Auf Flüchtlinge, die es nach Europa geschafft haben, warten oftmals massive Schikanen. Sie können ihren Aufenthaltsort nicht frei wählen. Wenn sie trotzdem versuchen, in das Land ihrer Wahl vorzudringen, riskieren sie Rückschiebung, Internierung und polizeiliche Willkür. Die Dublin-Verordnung erlaubt es, Flüchtlinge wie Frachtgüter durch Europa zu karren. Am Ende landen sie in überforderten Ländern, wo Asylsuchende, selbst wenn sie minderjährig sind, systematisch inhaftiert werden. Diese Politik der Abschottung, der fehlenden Solidarität und der ungerechten Verteilung des Aufwands, der mit der Aufnahme von Flüchtlingen verbunden ist, kann nicht länger hingenommen werden.
Wir fordern die europäischen Staaten auf, ein gemeinsames, menschenwürdiges Asylrecht zu schaffen, das nicht durch staatlichen Egoismus geprägt ist, sondern vom Geist der Solidarität und Verantwortung. Die Verpflichtung, verfolgten Menschen Schutz zu gewähren, muss uneingeschränkt gelten.

  • Asylsuchende müssen in allen EU-Mitgliedsstaaten die gleichen Mindeststandards menschlicher Behandlung und die gleichen Chancen auf ein faires Asylverfahren vorfinden. Menschen sollen dort leben dürfen, wo sie Anknüpfungspunkte haben und nicht dort, wo sie zuerst gestrandet sind.
  • Um die Gleichbehandlung der Flüchtlinge in allen EU-Staaten zu ermöglichen, müssen auch die finanziellen Aufwendungen gerecht verteilt werden. Ein europäischer Flüchtlingsfonds, in den die Mitgliedsländer ihrer wirtschaftlichen Leistung entsprechend einzahlen, soll den Umgang mit Flüchtlingen den aktuellen Stimmungsschwankungen entreißen und stattdessen die Umsetzung eines verbindlichen europäischen Asylrechts ermöglichen. Die Europäische Union muss als gemeinsamer Schutzraum für Flüchtlinge verstanden werden.
  • Europäische Grenzschutzeinrichtungen sind als Sicherheitsmaßnahmen zu verstehen, aber sie sind nicht dazu da, andere zu gefährden. Das Massensterben von Flüchtlingen darf nicht durch Grenzschutz legitimiert oder tatenlos hingenommen werden. Die Rettung von Menschenleben muss oberste Priorität haben.
    Wir Schriftsteller Europas erwarten von den Mitgliedsstaaten und den Institutionen der Europäischen Union, dass sie ihren humanitären Verpflichtungen nachkommen und es als vordringliche gemeinsame Aufgabe verstehen, Menschen zu schützen und ihnen Zukunftsperspektiven zu ermöglichen.
Europa muss Menschen in Bedrängnis zu Hilfe kommen und legale Fluchtwege ermöglichen. Akut gefährdete Menschen sollen schon im Herkunftsland in den Botschaften der europäischen Staaten Visa beantragen können. Dies gilt insbesondere für Menschen in Kriegsgebieten. Flüchtlinge sollen nicht länger ihr Leben riskieren müssen, um nach Europa zu kommen und sie sollen, wenn sie in Europa Asyl suchen, nicht länger kriminalisiert werden.
Unterstützung (Name, Vorname, Nationalität) an: schutzineuropa@pen-deutschland.de 

Thaddäus-Troll-Preis wird am Montag verliehen

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Am Montag
24.Nov. 2014
19:30 Uhr in der Stadtbibliotheik Stuttgart

Erstmals hat die Jury des Förderkreises deutscher Schriftsteller den mit 10.000 dotierten Preis an eine Jugendbuchautorin verliehen.

Katrin Zipse bekommt den Förderpreis für ihren Erstling „Glücksdrachenzeit“ einen Jugend-Abenteuerroman um ein Mädchen, das auf einer Reise dem Geheimnis ihrer Familie auf die Spur kommt und das große Schweigen bricht.

An der Pforte der Hölle

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So lautete der Titel vom VS-Bundesvorsitzenden, Imre Török, über seine Reise an die türkisch-syrische Grenze, der heute als Gastbeitrag in der Stuttgarter Zeitung erschienen ist. 

„Erst Tage später breche ich in Tränen aus“, schreibt Török. „Dort nicht. Höre nur in mit einer vorher nicht gekannten Konzentration zu. Bin wie in Trance. Und überwältigt, dass die Menschen, di der Hölle entkommen waren, kein Wort des Hasses predigen.“

Ein lesenswerter Bericht. Stuttgarter Zeitung, 20.11.14, S. 34

Scharfes Zeug

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Ein Lese- und Lustabend bei Frau Blum
mit Anna Breitenbach und Ines Witka

Donnerstag, 20.11.2014 um 20 Uhr
Eintritt 14 € inklusive süß und saftig!
Wo: FRAU BLUM
Boutique Erotique
Reuchlinstraße 11
70178 Stuttgart
Tel: 0711/50 47 69 20
info@fraublum.de
Damit die BLUMS besser planen können, bitten wir, sich in der Boutique Erotique telefonisch oder per Email anzumelden.
Sinnliches, Vergnügliches, Köstliches – zum Lauschen, Lachen und auf der Zunge zergehen lassen, und das ist wörtlich gemeint! Gedichte und Geschichten aus reizbaren Gegenden, berüchtigten Regionen. Sie erzählen von steigenden Temperaturen, gefühlter Hitze, geballtem Begehren. Es geht um nackte Tatsachen und um lustvolle Niederlagen und Eroberungen, es geht ums Genießen.
Anna Breitenbach: „Ich schreibe über das, was sich bewegt, lebt, liebt und über die schönen Objekte der Lust und unserer Begierde. Ich erzähle lyrisch, rhythmisch, poetisch – lasse die Wörter vibrieren! – oder im schnellen Fluss einer scharfen Short Story. Und mir gefallen meine words to go, auf Postkarten, Aufstellern, Kalendern.“
www.annabreitenbach.de

Ines Witka: „Ich bin mit dem Thema Sexualität schon allumfassend unterwegs, gebe Kurse zu „Erotik und Frauenleben“, zur Sinnlichkeit, zum erotischen Schreiben, zeige in Vorträgen wie Künstlerinnen die Vulva darstellen und vor allem auch warum. Wir denken, dass es sich beim Sex um eine sehr private Angelegenheit handelt und vergessen zu leicht, dass unsere sexuellen Identitäten auch gesellschaftlich geprägt sind.
Doch meine Leidenschaft gilt dem Schreiben selbst. In der eigenen Fantasie spazieren gehen, sich von Erlebtem, Gehörtem und Gesehenem inspirieren lassen und daraus eine gute Geschichte spinnen, das erregt mich, meinen Körper und meinen Geist.“
www.ineswitka.de

Veröffentlichungen von Ines Witka, Auswahl:
„Die Nacht der Masken“
Wahre Geschichten über die exklusivste Erotikparty der Welt
Gatzanis Verlag, Stuttgart
In: „Mein heimliches Auge“
Das Jahrbuch der Erotik Band XXVIII und XXIX
Konkursbuch Verlag Claudia Gehrke, Tübingen
„Stell Dir vor, ich bin Deine heimliche Geliebte“
Der Reiz des Escort-Service (Interviews)
Schwarzkopf&Schwarzkopf Verlag, Berlin
Veröffentlichungen von Anna Breitenbach, Auswahl:
In „Mein heimliches Auge“
Im Jahrbuch der Erotik Band XXVIII und XXIX
Konkursbuch Verlag Claudia Gehrke, Tübingen
„steine“
Postkartenkalender mit Gedichten
Steinkopf Druck, Stuttgart

KüchenKalender mit Gedichten, Illustrationen von Maren Profke
Druckhaus Stil, Stuttgart

Der Thaddäus-Troll-Preis geht an Katrin Zipse für ihr Jugendbuch „Glücksdrachenzeit“

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Das hat die Vorsitzende des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg, Ingrid Bussmann, soeben mitgeteilt. Hier die Pressemitteilung.

Liebe Mitglieder, Freunde und Freundinnen des Förderkreises deutscher
Schriftsteller in Baden-Württemberg,

mit sehr knapper Mehrheit hat sich die Jury des Förderkreises in
diesem Jahr entschieden, den Thaddäus-Troll-Preis an die
Jugendbuchautorin Katrin Zipse zu vergeben, die mit
„Glücksdrachenzeit“ ihren ersten Roman vorgelegt hat.
Diese Entscheidung liegt ganz im ursprünglichen Sinn des Preises,
Autorinnen und Autoren mit Wohnsitz in Baden-Württemberg, die
wirklich noch ganz am Anfang ihrer Karriere stehen, durch den Preis zu
fördern und auch Genre zu unterstützen, denen man mehr Öffentlichkeit
wünscht.
In der Begründung der Jury heißt es:
Katrin Zipse hat mit ihrem Debut-Roman „Glücksdrachenzeit“ ein
Jugendbuch geschrieben, dem die Verbindung von Road-Novel,
Bildungsroman, Liebesgeschichte, Thriller und Märchen gelungen ist.
Sie erzählt zugleich witzig und berührend eine spannende Geschichte,
die auf unkonventionelle Weise die verschiedenen Generationen
miteinander in Berührung bringt. Der Roman bedient sich dabei souverän
der genreüblichen Zutaten, verschmäht nicht Anleihen beim aktuellen
Jugendjargon oder zeigt den selbstverständlichen Umgang der digital
natives mit den modernen Medien – und entführt seine jungen Leser doch
auf eine Abenteuerreise und in eine Vorstellungswelt jenseits der
Facebookwelt-Grenzen.“ Auch Erwachsene werden von der sprühenden
Energie der Geschichte angesprochen.

Wir setzen mit dieser Entscheidung auch ein Signal, wie wichtig es
ist, junge Menschen anzusprechen und für Literatur und Bücher zu
interessieren.

Der Preis wird am 24. November 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek
Stuttgart verliehen. Bitte merken sie sich den Termin schon jetzt
vor, sie erhalten noch eine gesonderte Einladung.

Mit freundlichen Grüßen
I.Bussmann

Aufs Äußerste, Europa – unser Konzil-Literaturfestival in Konstanz

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Von Donnerstag bis Sonntag hat in Konstanz das vom Kulturbüro der Stadt Konstanz und dem VS Baden-Württemberg gestaltete Literaturfestival stattgefunden. Wir sind nach Konstanz gereist und dabei an die äußersten Grenzen Europas gegangen, in die Ukraine, nach Weißrussland, an den Nordpol, in den Balkan. 

Fünf hochkarätig besetzte Lesungen an den vier Tagen, allesamt sehr gut besucht. Was wieder einmal zeigt, dass ein von der Stadt unterstütztes und gut beworbenes Literaturfestival bestens funktioniert. Der VS Baden-Württemberg dankt Oberbürgermeister Uli Burchardt und dem Kulturbüro der Stadt Konstanz, namentlich Sarah Müssig, für die Einladung und professionelle Organisation des VS-Literaturfestivals im Rahmen des des 600-jährigen Jubiläums des Konstanzer Konzils.

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v.Arndt, Thill, Ganijewa

WUNDERLAND EUROPA: Auftakt machten am Donnerstag, den 11. Sept., im Bürgersaal zu Alissa Ganijewa mit „Die russische Mauer“ und Martin von Arndt mit seinem historischen Thriller „Tage der Nemesis.“ Als Übersetzerin vermittelte Christiane Körner zwischen Frau Ganijewa und uns und dem Moderator Hans Thill. Wir haben verstanden, wie wenig wir mit unserem westlichen Blick von der Lage in Russland und der Ukraine verstehen. (Hier der Bericht im Südkurier)

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Andrej Chadanovic, Claudia Gabler
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Klaus F. Schneider

WILDES EUROPA: Am Freitag, den 12. September, trafen unter dem Gebälk des Konzilgebäudes die Lyriker Klaus F. Schneider und Tom Schulz auf den in seiner Heimat sehr populären Lyriker und Liedermacher, Andrej Chadanovic, aus Weißrussland. Die deutsche Fassung seiner teils sarkastischen, teils sanften Gedichte las Thomas Weiler vor. Moderiert wurde die Veranstaltung von Claudia Gabler. Chadanovic verzauberte das Publikum mit seinem belorussischen Vortrag. Die meisten von uns haben zwar kein Wort verstanden, sich aber fasziniert auf die Musik von Stimme und Sprache eingelassen.

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Kurkow, Kehle, Zelter

ACHTUNG, FORTSCHRITT: Danach spazierten wir – leider bei Dauerregen – am Hafen entlang zum Spiegelsaal, dem Foyer eines Theaters, wo der Joachim Zelter aus seiner „Schule der Arbeitslosen“ vorlas, eine schmerzhaft böse Vision des Arbeitsmarkts. Matthias Kehle moderierte den zweiten Autor, Andrej Kurkow, als einen der fünfzig besten Autoren der Welt an. Der las aus „Der Gärtner von Otschakow“ vor. Auch hier waren unser Sorgen über Vorgänge in der Ukraine wieder Thema der anschließenden Diskussion.

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Katja Kettu


EUROPA, DEINE GRÄBER: Im K9, einer zu Theater und Disco umgewandelten alten Kirche ging es am Samstag, den 13. September um Leben und Sterben in Lappland und Deutschland. Die finnische Autorin Katja Kettu las aus „Wildauge„, dem Roman über die Zeit der deutschen Bestatzung und eine große Liebe zwischen einer Hebamme und einem Nazi. Die deutsche Übersetzung präsentierte Varia Sjöström.

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Mely Kiyak

Anschließend las Meli Kiyak aus „Herr Kiyak dachte, jetzt fängt der schöne Teil des Lebens an„, ein erzählendes Sachbuch über das Sterben ihres Vaters in deutschen Krankenhäusern und eine, nämlich unsere Gesellschaft, der eine Kultur des Sterbens fehlt. Es moderierte Eva Ehrenfeld. Ein berührender und bewegender Abend, der uns an die Grenzen des Lebens führte und vor allem hinterher leidenschaftliche Diskussionen auslöste.

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Dragan Velikic

EUROPA, MEINE HEIMAT? Am Sonntagvormittag, den 14. Sept., versammelten wir uns im Rosgartenmuseum. Es ging um das Leben zwischen den Welten als Flüchtling, als Emigrantin oder Immigrantin und als Kriegsflüchtling mit Blick auf einen Teil Europas, der nach dem Zerfall Jugoslawiens als Balkan aus unserer Welt ausgegliedert wurde. Dragan Velikic las aus „Bonavia“ über einen Schriftsteller, der Reisebücher schreibt.

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Jagoda Mrainic

Dann führt uns die Autorin Jagoda Marinic mit ihrem Roman „Restaurant Dalmatia“ in die Identitätskonflikte von Menschen ausländischen Wurzeln. Es moderierte der VS-Bundesvorsitzende Imre Török.  In dem anschließenden Gespräch machten sich alle auf die Suche nach dem Gefühl für Heimat.

Unser diesjähriges Literatur-Festival im Rahmen der Feierlichkeiten zum Konstanzer Konzil hat gezeigt, dass aus dem Zusammentreffen von Literat/innen aus dem Ausland mit Autor/innen des VS-Baden-Württemberg das Publikum fasziniert. Dies waren Literaturtage, die über sich hinaus weisen, weil sie von Kontanz aus an die Grenzen Europas gegangen sind und in unseren Köpfen noch lange nachwirken.

Christine Lehmann

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P.S. Und hier noch die Rede, die ich im Ratssaal am Samstag Vormittag beim Empfang durch den Bürgermeister, der leider nicht dabei sein konnte, gehalten habe.  (Aufs Foto klicken, um das Bild zu vergrößern)

Sonja Viola Senghaus

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Lyrik

Lebt in Speyer. 

Veröffentlichungen:

Lyrikbände: Licht-Flügel-Schatten, Sprachruder, Ein Nachhall, verschiedene Gedichte übersetzt in rumänische Sprache, in Anthologien und Literaturzeitschriften, u.a. ein Gedichtbeitrag in einem Ev.Religionsbuch für Gymnasien, Ausgabe Bayern, 2013.
Macht Schreib- und Textwerkstätten: für Kinder und Erwachsene, auch in JVAs.
Mitgliedschaften: 
Schriftstellerverband in Ver.di Baden-Württemberg, 

Literarischer Verein der Pfalz – Sektion Speyer,
GEDOK – Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer Heidelberg e.V,
Segeberger Kreis – Gesellschaft für Kreatives Schreiben e.V.

Internetseite von Sonja Viola Senghaus

Das Programm für die Literaturtage des VS und der Stadt Konstanz

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Vom 11. bis 14. September finden in Konstanz die liebevoll von der Stadt und dem VS Baden-Württemberg organisierten Literaturtage statt.

Sie fügen sich in den Rahmen der Feierlichkeiten der Stadt zum 600-jährigen Jubiläum des Konstanzer Konzils.

Hier das Programm für alle Mitglieder des VS einschließlich der öffentlichen Lesungen.

Hier der Link zum Kulturamt der Stadt mit dem Programm


Donnerstag, 11.09.2014
20:00 Uhr: Lesung: Martin von Arndt und Alissa Ganijewa Ort: Bürgersaal

Freitag, 12.09.2014
– 10:30 Uhr – 11:30 : Führung zur Landesausstellung, Gruppenstärke: max. 25 Personen
Ort: Konstanzer Konzilgebäude

– 18:30 Uhr: Lyriklesung: Andrej Chadanovic, Klaus F. Schneider und Tom Schulz
Ort: Speichersaal

– 21:00 Uhr: Lesung: Andrej Kurkow und Joachim Zelter Ort: Foyer Spiegelhalle

Samstag, 13.09.2014
– 11:00 Uhr: Offizielle Eröffnung im Rathaus mit anschließendem Catering

– 13:00 Uhr: Mittagessen auf der Insel Mainau (bitte geben Sie an, ob Sie ein vegetarisches Menu wünschen: timo.hartmann@konstanz.de) mit anschließender
Führung (bis ca. 16 Uhr)

– 20:00 Uhr: Lesung: Katja Kettu und Mely Kiyak Ort: K9

– 22:00 Uhr: European Clubnight, Ort: K9

Sonntag, 14.09.2014
– 11:00 Uhr: Lesung: Dragan Velikic und Jagoda Marinic Ort: Zunftsaal, Rosgartenmuseum

VS Baden-Württemberg