Achten Sie die Bürgerrechte, Herr Erdogan!

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Der VS fordert ein Ende der Gewalt gegen friedliche Bürgerproteste in der Türkei.

»Mit Entsetzen verfolgen wir Schriftstellerinnen und Schriftsteller die schrecklichen Ereignisse in der Türkei, wo das Bürgerrecht auf freie Meinungsäußerung und friedliche Demonstration seit Wochen mit wachsender staatlicher Brutalität unterdrückt wird«, sagt der Vorsitzende des Verbands deutscher Schriftsteller Imre Török. Er hat vor wenigen Tagen persönlich die politische Atmosphäre in der Türkei miterlebt.

Mit literarischen Projekten wie »Worte gegen Rechts« und »Stimmen gegen Rechts« kämpft der Schriftstellerverband gegen Rassismus, Fanatismus und gegen rechtsextreme Kräfte, die Menschen ausländischer Herkunft hierzulande terrorisieren. Zudem fordert er die schonungslose Aufklärung der fürchterlichen NSU-Morde und deren faschistischen Hintergründe. Seit jeher engagiert sich der Schriftstellerverband für die uneingeschränkte Menschenwürde aller Bürger, auch der Familien, die aus der Türkei nach Deutschland gekommen sind.

Mit der gleichen Entschlossenheit erwartet und fordert der VS von der türkischen Regierung, dass sie die Bürgerrechte und die Menschenwürde in der Türkei hoch achtet und den massiven Polizeiterror gegen die eigene Bevölkerung sofort stoppt.

»Körper und Seele zahlloser Menschen in diversen Städten und Regionen der Türkei leiden unter der Gewalt. Mit Tränengas, Gummigeschossen, willkürlichen Inhaftierungen und brutaler Demonstration der staatlichen Macht lassen sich keine Konflikte lösen. Im Gegenteil ist zu befürchten, dass die Demokratie hochgradig beschädigt wird und sogar ein Bürgerkrieg droht, wenn die politische Führung nicht den Weg der Besonnenheit beschreitet«, mahnt Török. »Kulturschaffende in Deutschland und in der Türkei wünschen sich eine tiefe soziale, kulturelle, freiheitsliebende und friedliche Verbundenheit der beiden Länder.«

Walter Jens ist tot

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Quelle: Wikipedia

Der Rhetoriker, Schriftsteller, Kritiker und Altphiloge starb am 9. Juni 2013 im Alter von neunzig Jahren in Tübingen. Walter Jens war lange Jahre Ordinarius für Rhetorik an der Eberhard Karls Universität in Tübingen, Präsident des P.E.N.-Zentrums Deutschland und Präsident der Akademie der Künste in Berlin. Er wurde 1923 in Hamburg als Sohn eines Bankdirektors und einer Lehrerin geboren.

Unter dem Pseudonym Momos verfasste Jens seit 1963 regelmäßig Fernsehkritiken für die Zeit, in der Gruppe 47 galt er als gefürchteter Kritiker bei den Vorlesungen.  Jens war Christ und Pazifist. In seinem Roman Der Fall Judas (1975) untersucht er, was aus dem Christentum geworden wäre, ohne den Verräter Judas … nämlich nichts. 2004 erkrankte Jens an Demenz.

Wäre es denn wirklich ein Gewinn …, ein Gewinn für den Menschen, wenn er unsterblich wäre, statt — wie bald! — zu vergehen und plötzlich dahinzumüssen? Wäre es ein Gewinn für ihn: nicht in der Zeit zu sein, sondern unvergänglich wie – vielleicht – ein Stein oder ein ferner Stern? Liegt nicht gerade in der Vergänglichkeit, und vor allem, im Wissen darum, seine ihn auszeichnende unvergleichliche Kraft?“ Walter Jens (Walter Jens, Über die Vergänglichkeit. Der 90. Psalm, in: ders. Einspruch. Reden gegen Vorurteile, 1992, S. 228 (zit. nach Wikipedia)

Der VS-Baden-Württemberg trauert um einen großen Denker, einen glänzenden Analytiker und einen in seiner lichten Intellektualität einzigartigen Menschen. 
Christine Lehmann

Heute Lange Lesenacht in Stuttgart

Stuttgart im Wort – Eine lange Lesenacht im Württembergischen Kunstverein

VS+Schillers+Reisefede

Im Rahmen der Aktionen zum 80 Jahrestag der Bücherverbrennung (10. Mai 1933) lesen Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus Texten verbrannter Dichter am Freitag, 31. Mai 2013 von 18 Uhr bis 24 Uhr im Württembergischen Kunstverein. Der Eintritt ist frei.

Die Aktion ist Teil des Gesamtprogramms der „Aktion 10. Mai“ (www.10ter-mai.de) und des Bürgerprojekts „Die AnStifter“. Mitglieder des Schriftstellerhauses und der AnStifter lesen aus eigenen Werken und aus Werken verbrannter Dichter sowie Texte verfolgter Dichter aus Ungarn, dem nahen Osten und der Türkei. Musikalisch wird der Abend untermal vom „Freien Chor Stuttgart“, den Instrumentalisten des Alevitischen Chors.

Es lesen:
Rainer Wochele, Carmen Kortaski mit Grit Berenz, Die WortRose, Günter Gruben, Joe Bauer, Peter Steiff, Annette Wanner mit Katja Luft, Udo Rabsch, Rainer Weigand, Michael Seehoff, Hans Thill, Kinga Rudersdorf-Gyökössy, Gabi Kurzenberger, Ninel Cam

Verleger Lutz Schulenburg ist tot

Nahezu vierzig Jahre lang war Schulenburg als Verleger der Edition Nautilus eine feste und subversive Größe in der Verlagswelt mit seinem politischen Anliegen, linke Literatur und Sachbücher gegen alle Widerwärtigkeiten eines markt- und bestsellerorientierten Buchmarkts zu machen.  

Lutz Schulenburg starb gestern nach kurzer schwerer Krankheit. Erst vor anderthalb Wochen war er 60 Jahre alt geworden. 

mehr unter www.buchmarkt
und Börsenblatt.net

Das Urhebervertragsrecht durchsetzungsstark gestalten

verdi+pressemitteilungenDas fordert der stellvertretende Vorsitzende von ver.di, Frank Werneke.

»Urheberinnen und Urheber tragen in Deutschland noch immer die ‚rote Laterne‘, wenn es um die Durchsetzung von Mindestvergütungen geht«, so Frank Werneke anlässlich des UNESCO-Welttages des Buches und Urheberrechts. Die Politik müsse endlich Instrumente schaffen, die Urheberinnen und Urhebern sowie ausübenden Künstlerinnen und Künstlern ihren gesetzlich verankerten Anspruch auf angemessene Bezahlung sicherten.
Berlin, 22.4.2013

Jeder dritte Autor unzufrieden mit seinem Verlag

VS+Schillers+Reisefede
Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter 1.200 Autor/innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. 

Anlässlich des UNESCO-Welttags des Buches und des Copyrights stellen die Schriftstellerverbände der drei Länder Ergebnisse einer gemeinsamen Befragung unter Autorinnen und Autoren ihrer Länder vor. Sie folgen damit dem Beispiel aus Frankreich. Seit vier Jahren befragt die Scam (Société civile des auteurs multimedia) gemeinsam mit der Sociéte des gens de lettre in Frankreich Schriftstellerinnen und Schriftsteller über ihre Beziehungen zu Verlagen.
Die Autorenverbände Deutschlands, Österreichs und der Schweiz führten nun im Winter 2012/2013 ebenfalls eine solche Umfrage durch, um damit die Verhältnisse in ihren Ländern zu eruieren und einen länderübergreifenden Vergleich zu ermöglichen. Ziel der Erhebung ist es, die Bedingungen für Autorinnen und Autoren in der Zusammenarbeit mit ihren Verlagen bedarfsgerecht zu verbessern.
Die Resultate zeigen: Ähnlich wie in Frankreich sind ein Drittel aller Befragten grundsätzlich unzufrieden mit ihrem Verlag, rund 8% befinden sich sogar in einer konfliktreichen Situation. Die Autorenverbände sind der Meinung, das ist zu viel – auch wenn eine Mehrheit der Autorinnen und Autoren zufrieden bis sehr zufrieden mit ihrem Verlag ist.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

· Die Unterschiede zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz sind im Wesentlichen minimal; mehrheitlich bewegen sich die Resultate in ähnlichen Größenordnungen. Dies gilt auch im Vergleich mit Frankreich.

· Insgesamt 33% der befragten Autorinnen und Autoren sind unzufrieden mit ihrem Verlag. 8% sagen sogar, dass die Beziehung konfliktreich sei.

· Mit den Vertragsbedingungen haben ebenfalls 33% Schwierigkeiten. Stattliche 17% der Befragten bekunden sehr große Unzufriedenheit.

· Beunruhigende 21% sind mit der inhaltlich-kreativen Zusammenarbeit, also vor allem mit dem Lektorat, sehr unzufrieden.

· Sowohl bei der kommerziellen Ausschöpfung wie auch bei Kommunikation und PR, für die Verlage ökonomisch ebenso wichtige Bereiche, sind die Ergebnisse ernüchternd. Insgesamt ist jeder zweite Schreibende (50%) unzufrieden mit der kommerziellen Verwertung seiner Werke wie auch mit der Kommunikation und der PR (52%) für die Werke.

· 59% aller befragten Autorinnen und Autoren erhalten als Vergütung weniger als 10% Tantiemen. Rund jeder Dritte (33%) bekommt genau 10% Tantiemen. Über 10% bewegen sich noch im Bereich von 8%, doch keiner der Befragten erhält mehr als 12% Tantiemen für die Nutzung des Hauptrechts.

· Schließlich noch die Frage nach der digitalen Nutzung: Diese ist immer noch marginal. Nur rund jeder zweite neue Vertrag (55%) enthält auch eine Klausel zur digitalen Nutzung. Ein Vertrag für die ausschließlich digitale Nutzung eines neuen Werks wird bisher nur selten abgeschlossen (6%). Um die Zusatzvereinbarung über die digitale Nutzung früherer Werke wurden bisher auch nur 17% aller Befragten gebeten.

Wegen der sehr positiven Resonanz zum Anliegen der Umfrage durch Autorinnen und Autoren werden die Verbände binnen Jahresfrist erneut ein Barometer erstellen, verbessert durch Vorschläge der Beteiligten von dieser ersten gemeinsamen Umfrage.

Die Umfrageergebnisse im Detail können der beigefügten pdf-Datei entnommen werden, sie sind auch auf den Internetseiten des VS http://vs.verdi.de eingestellt,
direkt: https://vs.verdi.de/projekte/umfrage/2013

Ingrind Bussmann neue Vorsitzende des FdS

VS+Schillers+ReisefedeDie Mitgliederversammlung des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg hat gestern Abend Ingrid Bussmann zur neuen Vorsitzenden gewählt, und zwar einstimmig. Bussmann ist noch bis Ende des Monats Direktorin der Stuttgarter Stadtbibliothek. Sie löst Dr. Renate Müller-Buck ab, die das Amt sechs Jahre inne hatte. Wieder gewählt wurde als Kassenführer und Stellvertreter Eugen Faas sowie als Stellvertreterin Gerburg Rolvering. In den Vorstand wiedergewählt wurde die Autorin Birgit Heiderich, neu hinzu kam der Tübinger Kult-Buchändler Wolfgang Zwierzynski. Wir freuen uns auf viele gemeinsame Projekte. 
Wichtigsten Arbeit des des Förderkreises ist die Vergabe von Arbeitsstipendien und Lese-Zuschüssen. Die siebenköpfige Jury begutachtet jedes Jahr fünf Mal Texte, mit denen sich Autorinnen und Autoren bewerben. Die Skripte sind anonymisiert. Der VS fordert alle Autorinnen und Autoren auf, sich für ein Stipendium zu bewerben, ruhig auch immer wieder. Und zwar mit einem Exposé (1 Druckseite) und 10 Seiten Leseprobe (Normseiten). 
Und zwar hier: Link
Der FdS bietet auch Seminare an. Link

Das Pseudonym als Geschäft

Pseudonym+Bormann

100.000 Titel produzieren die Verlage pro Jahr. Ein Massenabwurf auf der Suche nach dem Treffer: Denn ihnen stehen am Ende des Jahres vielleicht 15 Bücher gegenüber, die wirklich Erfolg haben. Die meisten Romane bedienen übrigens ein Genre – Krimi, Liebesroman, Fantasy – und manche Genres werden von ein und derselben Person bedient … unter Pseudonym.

„Der Boom der Pseudonyme ist das Symptom eines Buchmarkts“, schreibt Die Welt in ihrem Artikel über das neue Bild des Autors. Schreiben als Geschäft, bei dem es nicht mehr um die Persönlichkeit eines Autors geht, sondern um die Produktion von Erfolgsbüchern. Der Name auf dem Buch steht nicht für einen Autor, sondern für ein Genre. Zur Not agiert man mit Dutzenden von Pseudonymen:

„Die Verlage rüsten sich ständig für den Kampf um die knappe Aufmerksamkeit. Leider weiß keiner ganz genau, wie der Leser tickt. Deswegen umgarnen sie ihn mit einem breiten Angebot. Sie bemühen sich, ihn nicht mit Ungewohntem zu irritieren, sondern ihm Gewohntes zu bieten. Sie geben sich große Mühe, um seine Vorlieben herauszufinden. Und sie haben Angst, dass er ihnen den Rücken kehrt.“

Dazu braucht es Autoren, die vor allem eines wollen: schreiben, was ihre Zeit hergibt. Dann können sie auch davon leben. Sie wechseln je nach Genre, Serie und Reihe ihren Namen. Und sie tun es ganz offen. Das Pseudonym ist Geschäftsgrundlage des erfolgreichen Autors.

„Wechselt ein erfolgreicher Genreautor den Verlag, muss er bei seinem neuen Arbeitgeber einen neuen Namen wählen. Das ist ein Relikt aus den Zeiten, als auch die großen Verlage noch jeden Autor individuell betreuten. Lektoren arbeiteten an der Idee und am Manuskript und halfen mitunter über Schreibkrisen hinweg. Julia Kröhn reicht halbjährlich ein fertiges Manuskript ein. Die wesentliche Betreuungsarbeit übernimmt ihr Agent. Das gilt längst auch für renommierte Häuser. „

Der ganze Artikel in „Die Welt“

VS Baden-Württemberg