Lesungen sehen – Ein Bericht von Christa Ludwig

© Wolfgang Schmidt

Alle unsere Veranstaltungen wurden abgesagt, viele von Euch haben online gelesen, ich habe einiges angeschaut, war weitgehend gut gemacht, hat mich dennoch nicht überzeugt. Was bei mir ankam war: Die Präsenz des Autors fehlt! So suchte ich nach anderen Formen. Ich setze Euch unten einen Link zu den ersten Ergebnissen. Mein Plan: Ich trete ganz zurück und gebe dem Text eine eigene Optik. Ich arbeite hier mit nichts als PowerPoint, fast ein no-Budget-Projekt. Dabei entdeckte ich – learning by doing – was für reichhaltige Möglichkeiten PowerPoint hat und wie leicht alles umzusetzen ist.
Ich möchte Euch dies hier nicht nur vorstellen, sondern Euch auffordern, teilzunehmen am Erschaffen einer neuen Form von Lesung.
Wohin aber mit solchen Videospots? Überall posten? Das wird nicht viel bringen. Man kann dies gezielt einsetzen bei Lesewochen: In Bibliotheken, Buchhandlungen, Restaurants der veranstaltenden Stadt kann ein Bildschirm mit Kopfhörer zur Verfügung stehen und so auf eine Lesung aufmerksam machen.
Vor allem aber würde ich mir wünschen, mit einigen von Euch eine Website zu erstellen, auf der Ihr Euch mit solchen oder ähnlichen oder ganz anderen, immer ungewohnten Darstellungen Eurer Bücher präsentiert. Dazu fehlt mir das Knowhow, ich bin aber sicher, dass etliche von Euch kundig sind. Wenn eine solche Website, gut angekündigt, nicht nur mit der des VS, sondern mit allen wichtigen Literaturseiten verlinkt wäre, hätten wir eine neue Plattform, um uns und unsere Bücher zu zeigen.
Wer ist dabei?

Hier könnt Ihr einen Blick in meine bisherigen Produkte werfen.

Und wer mit mir Kontakt aufnehmen will, findet mich hier: christaludwig[ÄT]gmx[PUNKT]de

(Foto Christa Ludwig: Wolfgang Schmidt)

Neustart Kultur des VS BW: Reihe in Heidelberg und Mannheim startet

nsk

Am kommenden Mittwoch erfolgt der Startschuss, bis zum 14. Dezember folgen fünf weitere Termine. Unsere Regio-Gruppe Rhein-Neckar hat im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe „Neustart Kultur“ (gefördert mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds) ein spannendes Programm auf die Beine gestellt. Es sieht folgendermaßen aus:

Mi., 17.11.2021, 19:00 Uhr
Blind date – wenn drei sich treffen: Markus Orths und Marion Tauschwitz im Gespräch mit ihren Protagonisten 

mit Markus Orths und Marion Tauschwitz
Montpellierhaus Heidelberg
Eintritt 5 Euro

Fr., 26.11.2021,  19:30 Uhr
Phantastik trifft Erotik
Ines Witka und Friedhelm Schneidewind
Stadtbücherei Heidelberg
Eintritt 5 Euro

Fr., 03.12.2021, 19:00 Uhr
Wolfgang Burger meets Crimi con Cello, das kriminell-musikalische Duo Anette Butzmann und Nils Ehlert
Wolfgang Burger, Anette Butzmann und Nils Ehlert
Lanz-Kapelle Mannheim
Eintritt 5 Euro

Di., 14.12.2021, 19:00  Uhr
Wächst das Rettende auch?
Marcus Imbsweiler und Gudrun Reinboth
Lanz-Kapelle Mannheim
Eintritt 5 Euro

ENTFALLEN LEIDER PANDEMIEBEDINGT:
Di., 07.12.2021, 19:30 Uhr
Neben der Spur
Anne Richter und Marlene Bach
Stadtbücherei Heidelberg
Moderation: Friedhelm Schneidewind
Eintritt 5 Euro

Do., 09.12.2021, 19:30 Uhr
Schall und Wahn
Meinhard Saremba und Silke Knäpper
Stadtbücherei Heidelberg
Eintritt 5 Euro

Wir freuen uns auf die Lesungen – und auf interessante, inspirierende und möglichst unbeschwerte Stunden.

Imre Török erhält den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg

Imre Török mit Orden und Urkunde

Nun wurde er ihm endlich im Namen von Ministerpräsident Kretschmann angesteckt: der Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg.

Der Orden wurde unserem Ehrenvorsitzenden Imre Török schon im vergangenen Jahr verliehen, aber die Feier im Neuen Schloss in Stuttgart konnte nicht stattfinden. Die Verleihung des Ordens musste am 2. November 2021 im Rathaus von Leutkirch nachgeholt werden. Es war eine exklusive Veranstaltung mit geladenen Gästen im Schwörsaal, an der auch Imre Töröks fast 100-jähre Mutter teilnehmen konnte.

Der Orden ist der höchste, den das Land Baden-Württemberg zu vergeben hat und entspricht dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, erklärte Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, in ihrer Rede, in der sie die Verdienste Imre Töröks um die Literatur, Völkerverständigung und Literatur würdigte. Imre wurde in Ungarn geboren, lernte Deutsch erst nach seiner Emigration, studierte in Tübingen Germanistik, Geschichte und Philosophi unter anderem bei Ernst Bloch und lebte in Berlin und in Ankara. Seine Heimat ist allerdings Leutkirch, wo er seit 2018 in der schönen „Ewigkeit Nr. 6“ als Prosaautor, Journalist, Drehbuchautor, Dozent und Ghostwriter lebt. In Leutkirch hat er, wie Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle sagte, die Rathauslesungen am Leben erhalten. von 1996 bis 2005 war Imre Török Vorsitzender des VS Baden-Württemberg, danach arbeitete er im Bundesvorstand mit. Er ist außerdem Mitglied im P.E.N-Zentrum Deutschland und im ungarischen Schriftstellerverband. Weiterlesen

Netzwerk Autorenrechte: Umfrage zum E-Lending

Anlass der Aktivität war der Vorstoß des Bundesrates, im Zuge der Implementation der EU-Richtlinie zum Urheberrecht im Digitalen Binnenmarkt einen neuen Paragraphen einführen zu wollen, den 42b. Dieser hätte das E-Lending für jegliche Buchautor*innen – inkl. Übersetzer*innen als Urheber der deutschen Fassung – als auch Verlage als mandatorische Pflicht implementiert: die sogenannte „Zwangslizenz“. Sie erlaubt keinen Widerspruch, sondern einen Abschlusszwang. Die Konsequenzen einer solchen Zwangslizenzierung sind klar: tiefer Eingriff in die Urheberpersönlich­keitsrechte, aber auch eine Attacke auf den e-Book-Markt, von der wir sich Autor*innen und Übersetzer*innen nicht mehr erholen würden.
Autor*innenverbände, Vereine und Verbünde sind gefragt, die kommenden Monate sehr aktiv, sehr deutlich, sehr konkret gegenzuhalten. Dafür sind Zahlen, Fakten und ein Monitoring nötig. Entsprechend fragt die NAR-Umfrage nicht nur den Kenntnisstand der Autor:innen und Übersetzer:innen ab, die Kommunikation und Auskunftsfreudigkeit von Verlagen und Dienstleistern betreffend, sondern versucht auch, die bisherigen Bedingungen, unter denen E-lending statt findet, zu eruieren.
Die Ziele sind:
– Verlage zu mehr Transparenz und titelgenauer Auskunft zu drängen;
– politischen Entscheidungsträgern belegbare, repräsentative Zahlen zu nennen;
– die Notwendigkeit der freiwilligen Lizenzierung zu belegen;
– die Notwendigkeit für eine signifikante Erhöhung der Etats für Ausleihen zu belegen;
– Behauptungen des dbv – wie etwa, dass das e-lending keinen Einfluss auf den Markt habe, oder dass es ja „Werbung“ sei – zu enttarnen;
– auf Basis der Antworten politische und öffentliche Strategien zu entwickeln;
– herauszufinden, wo wir Kapazitäts-Aufbauarbeit leisten müssen, sprich: wo ist Aufklärung für unsere Mitglieder nötig, und wie können wir ihnen mit Informationen oder Aktionen helfen, sich beim E-Lending besser aufzustellen.
Bitte nehmt an der Umfrage teil. Den Link findet ihr hier.

VG Wort-Stipendium wird verlängert

Gute Nachrichten für alle, die den ursprünglichen Einsendeschluss verpasst haben: Das Stipendium der VG Wort im Rahmen von Neustart Kultur wird verlängert. Es richtet sich an freiberufliche, professionell tätige sowie arbeitnehmerähnliche Autorinnen und Autoren nach § 12a TVG gefördert, die Wahrnehmungsberechtigte der Berufsgruppe 1 und – mit Einschränkungen – der Berufsgruppe 2 der VG WORT sind. Antragsberechtigt sind grundsätzlich Autorinnen und Autoren, die einen Wahrnehmungsvertrag mit der VG WORT abgeschlossen haben. Das Stipendium in Höhe von insgesamt € 5.000,- pro Person für eine Stipendiendauer von vier Monaten soll Autorinnen und Autoren dabei unterstützen, ihre kulturell bedeutende Arbeit trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie fortzusetzen. Mehr Info findet sich hier.

Stimme und Stimmung

Video Christa LudwigChrista Ludwig war nicht recht überzeugt von den Online-Lesungen, die in der Pandemie-Isolation entstanden sind. Sie hat uns geschrieben: „Entweder der Autor (oder die Autorin) ist präsent, dann funktioniert das alte Modell Autor-Buch-Glas Wasser oder die Lesung ist digital, dann sollte man die digitalen Möglichkeiten nutzen.“

Deshalb hat sie zwei Passagen  aus ihren Buch Ein Bündel Wegerich eingesprochen, das 2019 den Eichendorff-Literaturpreis bekommen hat und sich mit den letzten Jahren von Else Lasker-Schüler in Jerusalem beschäftigt. Aber sie hat die Texte in den rund 10 Minuten dauernden Videos nicht einfach nur aufgesagt, sondern gesprochen und mit grafischen Elementen hinterlegt, teils aus handschriftlichen Textteilen, teils mit grafisch verfremdeten Symbolbildern, sodass man eintauchen kann in Stimme und Stimmung. Weiterlesen

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