„Ausgefallen“ – Förderung

Das Förderprogramm „Neustart Kultur“  bekommt eine neue Facette. Für Autorinnen und Autoren, die in den Jahren 2020 und 2021 ein Buch veröffentlicht haben und wegen der Corona-bedingten Einschränkungen Einnahmeausfälle hatten, greift das Fördermodul „Ausgefallen!“. Das wird aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien realisiert und eine Kompensation für ausgefallene Lesungen oder andere Veranstaltungen darstellen.
Bewerben können sich Autor*innen, die zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 30. Juni 2021 ein deutschsprachiges literarisches Buch in einem Verlag veröffentlicht haben, der Mitglied im Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist oder ein eigenständiges Verlagsprogramm mit mindestens drei Autor*innen verlegt. Publikationen im Eigenverlag sind ausgeschlossen. Neben Belletristik (erzählende Literatur, Lyrik, Kinder- und Jugendbuch, grafische Literatur) werden auch Essayistik und literarische Biografien gefördert. Nicht gefördert werden Übersetzungen, Sachbücher, Fachbücher, wissenschaftliche Werke und dramatische Texte. Mehr dazu hier.

Widmar Puhl zum 70. Geburtstag

Widmar Puhl 2014

Ich kenne dich als unruhigen Geist, als Mann mit leuchtend wachem Blick, als Drängler in kulturpolitischen Themen, als Forderer, sich einzumischen, berstend vor Schaffenskraft. Begegnet bin ich dir zum ersten Mal 1990 im damaligen SDR (heute SWR) in der Nachrichtenredaktion. Da kannte ich dich schon als Lyriker. Ich bin froh, dass wir dich im Landesverband des VS haben, auch wenn du nicht immer mit dem einverstanden bist, was wir so machen. Du hast nämlich Recht: Wir dürfen es uns nicht zu gemütlich machen.
Im Namen des Landesvorstands des VS-Baden-Württemberg wünsche ich dir gute Gesundheit, viel Schaffenskraft und Erfolg. ¡Enhorabuena amigo!
Widmar Puhl wurde am 19. August in Zell an der Mosel geboren und lebt jetzt in Stuttgart. Als Schüler am Mozarteum in Salzburg bekam er eine solide musikalische Grundausbildung, lese ich in Internetartikeln. Er studierte Germanistik und Hispanistik an der Universität Köln und war dann als Autor und Redakteur für den SDR und SWR tätig. Seit 1990 ist er freier Autor und Redakteur. Er schrieb Hörspiele, Autor*innenportraits und Reiseberichte, machte wissenschaftliche Reportagen und Features. Das Drehbuch für den Dokumentarfilm des BR, »Die Tänzer von El Hierro«, ist ebenfalls von ihm, und eine Biographie über Manfred Rommel (1990) gibt es von ihm. 2019 erschien mit »Suleikas rebellische Kinder« das Ergebnis seines, wie er in der »Autorenwelt« selber sagt, »größenwahnsinnigen« Lyrik-Projekts, »ein Divan oder Anti-Divan in der Tradition des berühmten West-östlichen Divans von Goethe.« Einen kulturellen Dialog mit Gedichten zu führen, fasziniert ihn.
In seinem Blog »puhlswritinglife« kommentiert Widmar Puhl Zeitgeschehen, rezensiert Bücher, spricht über Kolleg*innen. Auch dazu hat er noch Zeit. Diese immense Leidenschaft, sich mit vielfältigen Mitteln und Formen des Schreibens öffentlich zu äußern, bewundere ich.
Widmar Puhl ist langjähriges Mitglied des Verbands Deutscher Schriftsteller*innen (VS) und im P.E.N.-Club Liechtenstein.

Eine Auswahl seiner Bücher:
Suleikas rebellische Kinder – Gedichte. (200 Jahre West-östlicher Divan). Pop Verlag, Ludwigsburg.
Die Quellen des Zorns. Gefahr für Rechtsstaat & Demokratie. epubli, 2015.
Hermann Gundert – Der „Luther von Malabar“ – Hermann Hesses Lieblingsgroßvater. epubli, 2015.
Handfeste Luftschlösser: Vom praktischen Nutzen der Utopie. Verlag Obleser Publizistik, Marbach, 2004.
Wo der Regenbaum stand. Gedichte. Alkyon Verlag, Weissach im Tal, 1996.
Dichter für die Freiheit – von der subversiven Kraft der Literatur in Osteuropa. Suhrkamp Verlag Berlin, 1993.
Der Oberbürgermeister: Manfred Rommel. Ein Porträt. Orell Füssli Verlag, Zürich, 1990.

Christine Lehmann

Gerhard Raff zum 75. Geburtstag

Gerhard Raff wurde 1946 in Stuttgart-Degerloch geboren. Auf seiner Internetseite (www.gerhardraff.de) lesen wir, dass sein Lebensweg oft vom sozialen Abstieg bedroht war. Dort heißt es: »Das Studium der Evangelischen Theologie und der Geschichte in Tübingen hat er sich als Eisenbahn- und Bauarbeiter, als Flughafenarbeiter und 5 wissenschaftliche Hilfskraft selbst verdient. Zur Finanzierung seiner Dissertation arbeitete er beim Stadtarchiv Stuttgart und verfasste dort die – danach vom städtischen Zensor arg zerrupfte – Chronik der Stadt Stuttgart 1954-1960.«
Raff wurde mit einer Arbeit über die Ursprünge des Hauses Württemberg promoviert, die 1988 unter dem Titel Hie gut Wirtemberg allewege I: Das Haus Württemberg von Graf Ulrich dem Stifter bis Herzog Ludwig veröffentlicht und mit bislang drei Folgebänden fortgeführt wurde.
Raff ist seit 1973 wöchentlicher Kolumnist der Stuttgarter Zeitung und 15 schreibt seine Kolumnen auch gern auf Schwäbisch. Seit 2003 ist er monatlicher Mitarbeiter des Evangelischen Gemeindeblatts für Württemberg. Für seine schwäbischen Geschichten, die in der Stuttgarter Zeitung veröffentlicht und 1985 unter dem Titel Herr, schmeiß Hirn ra! als Buch erschienen, wurde er im gleichen Jahr mit dem Thaddäus-Troll-Preis ausgezeichnet.
Seine Veröffentlichungen sind außerdem u. a.: Das dritte Hirn, Stuttgart/Leipzig 2005. 2. Auflage, Schwaigern 2012; Die Gschicht vom Mose ond de Zehn Gebot, Schwaigern 2011; Schwäbische Juwelen, Schwaigern 2012; Gerhard Raff kann auch Hochdeutsch, Schwaigern 2013; Hie gut Wirtemberg allewege IV, Schwaigern 2015.
Raff wurde auch geehrt: 1998 Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland; 2010 Daniel-Pfisterer-Preis des Geschichts- und Kulturvereins Köngen e.V.; 2013 Sebastian-Blau-Ehrenpreis Josef Eberle des schwäbische mund.art e.V.. 
Raff ist ein streitbarer Mann mit ureigenem Kopf. Ihn zeichnen aus die Liebe zur Erforschung der Geschichte seiner Heimat, der Stolz auf seine Herkunft als Bauernbub und sein Engagement für soziale, ökologische und kulturelle Projekte, die er überall fördert. Im Evangelischen Gemeindeblatt heißt es 2016: Er ist »der meistgelesene Dialektautor der Welt« und äußerst erfolgreicher »Benefizschwätzer«, wie er sich selber bezeichnet […] Er ist auch der Schaffer jenes Gartens im Ortskern des alten, seit 1908 nach Stuttgart eingemeindeten Filderdorfes […]. Wohltätigkeit ist überhaupt das Markenzeichen Raffs. Seine zeitweise bis zu 300 »Benefizschwätzereien« pro Jahr tragen immer dazu bei, irgendwo eine Kirche, eine soziale Einrichtung, eine Stiftung, Projekte in aller Welt zu fördern. Und so nebenher hat er bislang schon 141 Denkmäler in sechs europäischen Ländern »errafft« und errichten lassen, darunter die bekannten Stauferstelen – die 33. wird Mitte Oktober im holländischen Nimwegen enthüllt.«
Der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller gratuliert Gerhard Raff zu seinem Geburtstag sehr herzlich und wünscht ihm gute Gesundheit – und weiterhin viel schwäbisch-aufständische Kraft.
(VS, PM vom 13.8.2021)

Hannsmann‐Poethen Literaturstipendium

Das Hannsmann‐Poethen‐Literaturstipendium ist ein bundesweit einmaliges Tandem‐Stipendium. Die Landeshauptstadt Stuttgart verleiht es an eine*n Autor*in sowie eine*n Künstler*in einer anderen Sparte, die gemeinsam ein literarisch‐künstlerisches Projekt in Stuttgart umsetzen. Die Bewerbungsunterlagen sind bis zum 15. September 2021 beim Kulturamt einzureichen. Die Ausschreibung findet sich unter www.stuttgart.de/hannsmann-poethen-literaturstipendium.

Verdienstkreuz für Jörg Sommer

Montag, den 7. Juni wird unser baden-württembergisches VS-Mitglied Jörg Sommer für sein langjähriges gesellschaftliches Engagement insbesondere im Umwelt-, Natur- und Klimaschutz von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Schloss Bellevue in Berlin mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Wir gratulieren ganz herzlich!
Mehr dazu auf den Seiten des Bundespräsidialamts.

MWK: Stipendienprogramm des Landes

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Seit gestern, 31. März, ist es geöffnet, das Bewerbungsportal zum Stipendienprogramm zur Förderung künstlerischer Praxis im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, am 28. April, 23.59 Uhr, schließt es wieder. Bewerben können sich hauptberuflich freischaffende, professionell arbeitende Künstlerinnen und Künstler aller Sparten mit Erstwohnsitz in Baden-Württemberg. Ihnen winken Projektunterstützungen in Form einer einmaligen Zahlung von 3500 Euro.
Das Ende 2020 vorgestellte Programm mit einer Gesamtförderhöhe von 15 Millionen Euro für das laufende Jahr sollte ursprünglich schon Anfang 2021 starten. Nun ist es soweit: Bewerbungen sind möglich. Die Stipendien sind ein Teil der Bemühungen der Landesregierung, die finanziellen Folgen der Corona-Pandemie einzudämmen. Antragsberechtigt ist nur, wer mehrere Voraussetzungen erfüllt und entsprechende Nachweise erbringen kann.
Alle Informationen beim MWK.

Wir gratulieren Jürgen Lodemann zum 85. Geburstag

JuergenLodemann kl

Der Vorstand des VS-Badenwürttemberg wünscht unserem Ehrenvorsitzenden, Jürgen Lodemann, von Herzen alles Gute und weiterhin viel Schöpferkraft.

Jürgen Lodemann wurde 1936 in Esslingen geboren. Nach dem Abitur, 1956, studierte er in Freiburg Germanistik, naturwissenschaftliche Geographie, Metereologie, Geologie, Geomorphologie und wurde 1962 promoviert mit 1962 mit dem Thema, Deutsche Bürgerlichkeit, Lortzing und seine Spielopern. Danach absolvierte er das Staatsexamen. Dreißig Jahre lang, von 1965 bis 1995, war Lodemann Redakteur und Filmemacher beim Fernsehen, vor allem Südwestfunk, wo er unter anderem das Literaturmagazin und von 1983 bis 1988 das Café Größenwahn leitete. 1975 initiierte er als Gegenliste zu kommerziellen Bestesellerlisten die SWF-Bestenliste (heute SWR Bestenliste), eine monatliche Empfehlungsliste für aktuelle Belletristik mit einer großen Jury. Außderdem schreibe Lodemann für verschiedene überregionale Zeitungen.
Seit 1975 veröffentlicht Lodemann eigene Romane, die im Ruhrgebiet oder in Irland spielen, Opernliteratur, vor allem über Albert Lortzing und die Nibelungensage sowie Reise-Reportagen, Essays, Theatertexte und Dokumentarfilme. Von seinen unzähligen Werken zählen wir hier die neuesten auf:
Salamander, Ein Roman, Tübingen 2011
Fessenheim, Novelle, Tübingen 2013
Siegfried. Die reale Geschichte, 33 Szenen, Tübingen 2015
Der große KaWumm in Ruhrgebietchen – was deine Kinder an dir lieben und was nicht, Botrop 2018
Mars an Erde. Beschreibung eines Planeten, Roman. Tübingen 2020

Lodemann bekam 1978 den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik, 1987 den Essener Dramatikerpreis, 1988 den Literaturpreis Ruhrgebiet und 2002 den Phantastikpreis der Stadt Wetzlar und den Literaturpreis der Landeshauptstadt Stuttgart.

Er ist ein sehr aktives Mitglied bei uns im VS, von 1983 bis 1984 war er Stellvertreter des Bundesvorsitzenden, Bernt Engelmann, und von 2007 bis 2009 Vorsitzender des Landesverbands in Baden-Württemberg, dann Ehrenvorsitzer (mit Walter Jens). Seit 1978 ist er Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.

Unser Kollege, Jürgen Lodemann, ist überall präsent und mit der Außenwelt verbunden, durch seine Internetseite und seine geographischen und historischen Vorlieben für seine lokale Umgebung. Sein journalistisches, redaktionelles und literarisches Schaffen scheint unermüdlich und immer offen für das Neue. Zuletzt erschienen ist sein abgründiger Mars-Roman.

Stadt Konstanz vergibt Förderpreis Junge Kunst

Seit 1983 verleiht die Stadt Konstanz im zweijährigen Turnus den „Förderpreis der Stadt Konstanz – Junge Kunst!“ in den Sparten Musik, Literatur und Bildende Kunst. Bewerben kann sich, wer höchstens 35 Jahre alt ist und eine Verbindung zu Konstanz nachweisen kann. Einsendeschluss für 2021 ist der 31. März.
Der Förderpreis ist mit 2000 Euro pro Sparte dotiert. Im Bereich Literatur ging er 2019 an Barbara Marie Hofmann. Alle weiteren Informationen und Richtlinien stehen auf der Website der Stadt.

VS Baden-Württemberg