Imre Török erhält den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg

Imre Török mit Orden und Urkunde

Nun wurde er ihm endlich im Namen von Ministerpräsident Kretschmann angesteckt: der Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg.

Der Orden wurde unserem Ehrenvorsitzenden Imre Török schon im vergangenen Jahr verliehen, aber die Feier im Neuen Schloss in Stuttgart konnte nicht stattfinden. Die Verleihung des Ordens musste am 2. November 2021 im Rathaus von Leutkirch nachgeholt werden. Es war eine exklusive Veranstaltung mit geladenen Gästen im Schwörsaal, an der auch Imre Töröks fast 100-jähre Mutter teilnehmen konnte.

Der Orden ist der höchste, den das Land Baden-Württemberg zu vergeben hat und entspricht dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, erklärte Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, in ihrer Rede, in der sie die Verdienste Imre Töröks um die Literatur, Völkerverständigung und Literatur würdigte. Imre wurde in Ungarn geboren, lernte Deutsch erst nach seiner Emigration, studierte in Tübingen Germanistik, Geschichte und Philosophi unter anderem bei Ernst Bloch und lebte in Berlin und in Ankara. Seine Heimat ist allerdings Leutkirch, wo er seit 2018 in der schönen „Ewigkeit Nr. 6“ als Prosaautor, Journalist, Drehbuchautor, Dozent und Ghostwriter lebt. In Leutkirch hat er, wie Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle sagte, die Rathauslesungen am Leben erhalten. von 1996 bis 2005 war Imre Török Vorsitzender des VS Baden-Württemberg, danach arbeitete er im Bundesvorstand mit. Er ist außerdem Mitglied im P.E.N-Zentrum Deutschland und im ungarischen Schriftstellerverband. Weiterlesen

Netzwerk Autorenrechte: Umfrage zum E-Lending

Anlass der Aktivität war der Vorstoß des Bundesrates, im Zuge der Implementation der EU-Richtlinie zum Urheberrecht im Digitalen Binnenmarkt einen neuen Paragraphen einführen zu wollen, den 42b. Dieser hätte das E-Lending für jegliche Buchautor*innen – inkl. Übersetzer*innen als Urheber der deutschen Fassung – als auch Verlage als mandatorische Pflicht implementiert: die sogenannte „Zwangslizenz“. Sie erlaubt keinen Widerspruch, sondern einen Abschlusszwang. Die Konsequenzen einer solchen Zwangslizenzierung sind klar: tiefer Eingriff in die Urheberpersönlich­keitsrechte, aber auch eine Attacke auf den e-Book-Markt, von der wir sich Autor*innen und Übersetzer*innen nicht mehr erholen würden.
Autor*innenverbände, Vereine und Verbünde sind gefragt, die kommenden Monate sehr aktiv, sehr deutlich, sehr konkret gegenzuhalten. Dafür sind Zahlen, Fakten und ein Monitoring nötig. Entsprechend fragt die NAR-Umfrage nicht nur den Kenntnisstand der Autor:innen und Übersetzer:innen ab, die Kommunikation und Auskunftsfreudigkeit von Verlagen und Dienstleistern betreffend, sondern versucht auch, die bisherigen Bedingungen, unter denen E-lending statt findet, zu eruieren.
Die Ziele sind:
– Verlage zu mehr Transparenz und titelgenauer Auskunft zu drängen;
– politischen Entscheidungsträgern belegbare, repräsentative Zahlen zu nennen;
– die Notwendigkeit der freiwilligen Lizenzierung zu belegen;
– die Notwendigkeit für eine signifikante Erhöhung der Etats für Ausleihen zu belegen;
– Behauptungen des dbv – wie etwa, dass das e-lending keinen Einfluss auf den Markt habe, oder dass es ja „Werbung“ sei – zu enttarnen;
– auf Basis der Antworten politische und öffentliche Strategien zu entwickeln;
– herauszufinden, wo wir Kapazitäts-Aufbauarbeit leisten müssen, sprich: wo ist Aufklärung für unsere Mitglieder nötig, und wie können wir ihnen mit Informationen oder Aktionen helfen, sich beim E-Lending besser aufzustellen.
Bitte nehmt an der Umfrage teil. Den Link findet ihr hier.

VG Wort-Stipendium wird verlängert

Gute Nachrichten für alle, die den ursprünglichen Einsendeschluss verpasst haben: Das Stipendium der VG Wort im Rahmen von Neustart Kultur wird verlängert. Es richtet sich an freiberufliche, professionell tätige sowie arbeitnehmerähnliche Autorinnen und Autoren nach § 12a TVG gefördert, die Wahrnehmungsberechtigte der Berufsgruppe 1 und – mit Einschränkungen – der Berufsgruppe 2 der VG WORT sind. Antragsberechtigt sind grundsätzlich Autorinnen und Autoren, die einen Wahrnehmungsvertrag mit der VG WORT abgeschlossen haben. Das Stipendium in Höhe von insgesamt € 5.000,- pro Person für eine Stipendiendauer von vier Monaten soll Autorinnen und Autoren dabei unterstützen, ihre kulturell bedeutende Arbeit trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie fortzusetzen. Mehr Info findet sich hier.

Stimme und Stimmung

Video Christa LudwigChrista Ludwig war nicht recht überzeugt von den Online-Lesungen, die in der Pandemie-Isolation entstanden sind. Sie hat uns geschrieben: „Entweder der Autor (oder die Autorin) ist präsent, dann funktioniert das alte Modell Autor-Buch-Glas Wasser oder die Lesung ist digital, dann sollte man die digitalen Möglichkeiten nutzen.“

Deshalb hat sie zwei Passagen  aus ihren Buch Ein Bündel Wegerich eingesprochen, das 2019 den Eichendorff-Literaturpreis bekommen hat und sich mit den letzten Jahren von Else Lasker-Schüler in Jerusalem beschäftigt. Aber sie hat die Texte in den rund 10 Minuten dauernden Videos nicht einfach nur aufgesagt, sondern gesprochen und mit grafischen Elementen hinterlegt, teils aus handschriftlichen Textteilen, teils mit grafisch verfremdeten Symbolbildern, sodass man eintauchen kann in Stimme und Stimmung. Weiterlesen

Neues Stipendium des Landes

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Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) Baden-Württemberg startet die zweite Runde seines Stipendienprogramms zur Förderung künstlerischer Praxis im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Bewerbungen auf ein Stipendium sind vom 15. September an bis einschließlich 13. Oktober 2021 möglich – auch für diejenigen, die schon der ersten Runde bedacht wurden, sich jetzt aber mit einem neuen Projekt erneut bewerben wollen.

Alle Informationen und Richtlinien stehen auf den Seiten des MWK.

VS organisiert Lese- und Diskussionsreihe

nsk

Die Stimme erheben, zu zeigen – dass man überhaupt eine hat – den Mitgliedern des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftstellern (VS in ver.di) war das zuletzt pandemiebedingt nur selten möglich. Zumindest nicht im Rahmen von Lesungen und Podiumsdiskussionen. Und wenn, dann überwiegend im Digitalen. Der persönliche Kontakt zum Publikum fehlte. Er kehrt auch im Sommer 2021 nur schleppend wieder.

Das ist schmerzhaft, sind doch öffentliche Auftritte nicht nur in finanzieller Hinsicht essentiell. Das Virus und seine Konsequenzen haben die Literaturbranche hart getroffen, die Verfasserinnen und Verfasser sind Publikations- und Präsentationsmöglichkeiten beraubt worden. Dem begegnet der VS Baden-Württemberg mit insgesamt 16 Veranstaltungen bis Jahresende in Stuttgart, der Region Mannheim/Heidelberg und Schopfheim bei Lörrach – dank des Förderprojekts „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds.

In elf Doppellesungen begegnen sich immer zwei Autorinnen und Autoren, stellen aktuelle Werke vor und tauschen sich untereinander und mit dem Publikum über literarische Entstehungsprozesse aus. Hinzu kommen fünf Podiumsdiskussionen in der Landeshauptstadt zu Interdependenzen zwischen Literatur und Politik in einem weiteren Bedeutungssinne. Ein Ausgangspunkt führt zur Stimme zurück, konkreter: zu Strategien, sie in Zeiten demokratischer Krisen und gesellschaftlicher Umwälzungen zu erheben, auf dass sie erhört werde – beziehungsweise zu der Frage, ob das im Jahr 2021 überhaupt noch ohne weiteres möglich, notwendig oder erwünscht ist.

 

Termine Diskussionen in Stuttgart (Eintritt fünf Euro, Anmeldung an marc@buchbensch.de):

Do, 23.9., 19 Uhr, Kulturwerk, Ostendstraße 106A: Politische Literatur im Wandel (1969-2021) mit Marcus Hammerschmitt, Widmar Puhl und Jutta Weber-Bock

Do, 30.9., 19 Uhr, Dreigroschentheater, Kolbstraße 4C: Werkstattgespräch Lyrik mit Timo Brunke, Peter Frömmig und Eva Christina Zeller

Sa, 2.10., 18.30 Uhr, Kulturwerk, Ostendstraße 106A: Werkstattgespräch Prosa mit Beate Rothmaier, Imre Török und Joachim Zelter

Mi, 6.10., 19 Uhr, Württembergischer Kunstverein, Schlossplatz 2: Frauenrollen in der Literatur im Wandel mit Verena Boos, Nele Pollatschek und Vera Zingsem

Sa, 9.10., 16 Uhr, Theater in der Badewanne, Stresemannstraße 39 D: Wie politisch kann und soll Kinder- und Jugendliteratur sein? mit Iris Lemanczyk, Barbara Rose und Thomas J. Hauck

 

Termine Doppellesungen im Museumskeller Schopfheim, Wallstraße 10 (Eintritt zehn Euro, Anmeldung an markusmanfredjung@gmx.de)

Do, 16.9., 20 Uhr: Claudia Scherer und Jochen Weeber

Do, 21.10., 20 Uhr: Carola Horstmann und Karlheinz Kluge

Do, 18.11., 20 Uhr: Felicitas Andresen und José F. A. Oliver

Do, 9.12., 20 Uhr: Johannes Beyerle und Bille Haag

 

In der Region Mannheim/Heidelberg bestreiten Anette Butzmann, Marcus Imbsweiler, Gudrun Reinboth, Anne Richter, Meinhard Saremba, Friedhelm Schneidewind und Marion Tauschwitz aus der VS-Regionalgruppe Rhein-Neckar voraussichtlich im November und Dezember sieben Doppellesungen. Ihre jeweiligen Tandempartner und die genauen Termine stehen noch nicht fest.

Marc Bensch

VS Baden-Württemberg