Jetzt bewerben als Stadtschreiber/in von Rottweil

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In diesem Jahr wird die Rottweiler Stadtschreiber/innenstelle zum 18. Mal besetzt. Für drei Monate (15. September – 15. Dezember) hat ein deutscher oder Schweizer Autor bzw. eine Autorin die Möglichkeit, in der ältesten Stadt Baden-Württembergs zu leben und zu arbeiten.

Ein Wohn-/Arbeitszimmer im Bischöflichen Konvikt im Herzen der mittelalterlichen Stadt bietet Entspannung und Inspiration. Betreut und begleitet wird die Stelle vom Kulturamt der Stadt Rottweil. Erwartet wird die Bereitschaft, bei kulturellen Anlässen der Stadt mitzuwirken und eine vom Konvikt, den städtischen Schulen und interessierten Kreisen der Bevölkerung getragene literarische Jugendschreibwerkstatt zu betreuen. Weiterhin sollte im Zug und zur Vorbereitung des „Schreibspuren“-Schreibwettbewerbs der Rottweiler Schulen an den betreffenden vier Schulen ein jeweils einmaliger, doppelstündiger Schreibworkshop für ausgewählte Schülerinnen und Schüler der Unterstufe angeboten werden.

Das monatliche Salär beträgt bei freier Kost und Unterkunft 1.500 Euro.
Dem Stadtschreiber/der Stadtschreiberin steht für die Dauer seines/ihres 3-monatigen Aufenthaltes in der Stadt ein Wohn-/Arbeitszimmer im historischen Gebäude des Bischöflichen Konvikts zur Verfügung. Das Zimmer verfügt über ein Waschbecken, das WC ist direkt benachbart, Duschräume befinden sich ebenfalls nicht weit. An den Mahlzeiten der Schüler (Frühstück, Mittagessen, Abendessen) darf er/sie als ständiger Gast des Hauses jederzeit teilnehmen. Nicht erwartet wird die Teilnahme an kirchlichen und sonstigen internen Veranstaltungen, aber Toleranz und Akzeptanz gegenüber der christlichen Zielsetzung des Hauses sowie Offenheit für die Anliegen der Schüler/innen. Der Stadtschreiber soll nach Vorstellungen der Konviktsleitung ein integraler Bestandteil im Leben des Hauses sein. Residenzpflicht besteht nicht, aber eine gewisse Regelmäßigkeit in der Präsenz ist erwünscht.

Bewerben können sich Autoren aus dem süddeutschen Raum (Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Saarland, Rheinland-Pfalz) sowie deutschsprachige Autoren aus der Schweiz. Die Auswahl erfolgt im Rahmen einer Jury durch das Kulturamt der Stadt Rottweil in Zusammenarbeit mit dem Schriftstellerverband VS Baden-Württemberg. Wir freuen uns über ein kurzes Motivationsschreiben mit Bild, in dem Sie kurz darlegen, was Sie an unserer Stadt und am Leben im Konvikt reizt.

Bewerbungen unter Einreichung einer Biobibliographie und Textproben (max. 10 Seiten) – auch gerne digital – bis 15. April 2018 an:

Kulturamt Rottweil, Stichwort: „Stadtschreiber“, Hauptstr. 23, D – 78628 Rottweil, oder per E-Mail an: christiane.frank@rottweil.de

Manuela Fuelle bekommt den Thaddäus-Troll-Preis

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Der mit 10.000 Euro dotierte Pries wird jedes Jahr vom Förderkreis deutscher Schriftsteller vergeben. Manuela Fuelle bekommt die Auszeichnung für ihren Roman „Luftbad Oberspree“ verliehen.

Hier der Pressetext des FdS: 

Die Freiburger Autorin erhält am 10. Dezember 2017 im Literaturhaus Freiburg die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung. Manuela Fuelle wurde 1963 in Ost-Berlin geboren, studierte Evangelische Theologie in Greifswald und Berlin. Sie ergänzte ihre Ausbildung durch ein Studium am Studio Literatur und Theater der Universität Tübingen. Manuele Fuelle veröffentlichte zahlreiche literarische Beiträge in Zeitschriften, erhielt 2007 das Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste in Berlin, 2012 das Literaturstipendium des Landes Baden-Württemberg. Nach „Fenster auf, Fenster zu“, 2011 im Tübinger Verlag Klöpfer & Meyer, ist „Luftbad Oberspree“, im Freiburger Derk Janßen Verlag 2016 erschienen, ihr zweiter Roman.
Die unabhängige Jury schreibt in ihrer Begründung: „In ‚Luftbad Oberspree‘ führt die Ich-Erzählerin, eine junge Mutter im Berlin der Wendezeit, in zwölf Episoden durch ihr Leben. Die Kapitel tragen schmucklos die Namen der Monate, die geschilderten Begegnungen halten sich nicht an die vorgegebene Reihenfolge – als sollte der Kalender die springenden Erinnerungen der Ich-Erzählerin zur Ordnung rufen.

Die junge Frau entwirft mit schöner Nüchternheit ein Panoptikum banaler und skurriler Begebenheiten. Der Nahbereich, die eigene kleine Familie, wird dabei nur gestreift. Der Fokus ist auf Beziehungen aus der Vergangenheit und eine Gegenwart eingestellt, von der sich die Frau spürbar entfernt hat. In den Erzählungen spiegelt sich auf sachliche und zugleich raffinierte Weise die innere Distanz der Frau, die unentschlossen, hustend und wehrlos in der Welt steht. Diese schwankende und zerrissene Frau sehnt sich nach einer heilenden Natur und einer stabilen Außenwelt und sie weiß zugleich, dass beides nur Illusion ist. Sie sehnt sich nach einem Leben, das nicht ihres ist, aber sie scheint auch kein anderes zu wollen. Das „Luftbad“, eine altmodische Idee von Seelendusche und innerer Kräftigung, bleibt ein Versprechen, das im „Luftbad Oberspree“, dem ironischen Titel für Berlin, als uneinlösbar entlarvt wird.

Manuela Fuelle beschreibt die Fremdheit ihrer Ich-Erzählerin ohne Pathos, ohne aufgesetzte Metaphorik, in klaren Bildern und in einer klaren Sprache. Manchmal brechen die Sätze ab, gehen in eine Alltagssprache über, und die Erzählerin rückt dem Leser noch näher. Am Ende glaubt man, sie gut zu kennen. Man mag ihren lakonischen Blick auf die Welt. Man mag die Episoden, die ihre Komik aus dem Hinterhalt entwickeln – und man leidet mit ihr. Die Jury fand, dass Manuela Fuelle den Thaddäus-Troll-Preis verdient hat“.

Der Thaddäus-Troll-Preis wird zum Andenken an den Schriftsteller Thaddäus Troll, der sich um die Förderung weniger bekannter Autorinnen und Autoren besonders verdient gemacht hat, jährlich verliehen. Der Thaddäus-Troll-Preis soll qualifizierte Autoren mit erstem Wohnsitz in Baden-Württemberg fördern, die am Anfang ihrer literarischen Karriere stehen.

Das Preisgeld stammt aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden Württemberg und wird von einer unabhängigen Jury unter Leitung des Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg verliehen.

Zur Preisverleihung und Lesung am Sonntag, 10.Dezember 2017, ab 10.00 Uhr in den Räumen des erst jüngst eröffneten Literaturhauses Freiburg in der Alten Universität in der Bertoldstraße 17 ist die Öffentlichkeit eingeladen.

Die Laudatio wird die Tübinger Schriftstellerin, Übersetzerin und Literaturwissenschaftlerin Dagmar Leupold halten.

Der international renommierte Cellist Juris Teichmanis wird die Matinee mit Auszügen aus der Suite Nr. 3,C-Dur BWV 1009 für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach begleiten.

Der Eintritt ist frei.

Der VS Baden-Württemberg wählt Doppelspitze

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Auf Antrag des Vorstands hat die Mitgliederversammlung am Samstag, den 25. November, einer Änderung an der Spitze zugestimmt. Der VS Baden-Württemberg geht mit einer Doppelspitze in die Arbeit der kommenden vier Jahre. 

Christine Lehmann bleibt Vorsitzende. Ebenfalls zum Vorsitzenden wurde Martin von Arndt gewählt, der bereits über viele Jahre Vorstandsarbeit macht, beide mit jeweils nur einer Gegenstimme. Eva Ehrenfeld einstimmig wurde zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Beisitzer/innen bleiben Claudia Gabler und Nicolai Köppel. Neu hinzu kommen Marc Bensch und Iris Caren von Württemberg.

Auf dem Foto von links nach rechts: Iris Caren von Württemberg, Martin von Arndt, Nicolai Köppel, Christine Lehmann, Eva Ehrenfeld, Marc Mensch (Claudia Gabler war wegen Krankheit entschuldigt). Und hier der Link zum teils neuen, teils alten Vorstand.

Jetzt fürs Hannsmann-Poethen-Stipendium bewerben

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Die Landeshauptstadt Stuttgart schreibt im zweijährigen Turnus das Hannsmann-Poethen Literaturstipendium aus. Bewerbungsschluss ist am 15. November 2017.
Das Stipendium wird 2018 für den Aufenthalt in Stuttgart in demselben Jahr vergeben. Und zwar an ein Künstler/innen-Duo aus den Bereichen Literatur und Kunst.
Die Unterlagen sind einzureichen beim
Kulturamt Stuttgart
Hannsmann-Poethen-Literaturstipendium
Eichstraße 9
70173 Stuttgart
Informationen unter: www.stuttgart.de/hannsmann-poethen-literaturstipendium Die einzureichenden Unterlagen
Die Bewerbung muss umfassen
· Motivationsschreiben
· Lebensläufe mit entsprechenden Angaben zur bisherigen Laufbahn
· Projekt- oder Ideenskizze bzw. Exposé (max. 2 Seiten DIN A4).

Die Skizze sollte umfassen
· Ziel und Inhalt des Projektes
· kurze Darstellung des gesellschafts- und gegenwartskritischen Ansatzes
· Zeitschiene für die Umsetzung des Vorhabens

· Nennung möglicher Partner in Stuttgart
· Finanzierungsplan

Nachweis Autorin/Autor
· Nachweis mindestens einer Veröffentlichung in einem etablierten Verlag oder Theater, bei einem Rundfunk- oder Fernsehsender etc. (Buch, Theaterstück, Hörspiel, Drehbuch, Medienarbeit). Publikationen im Selbstverlag oder als Book on Demand finden keine Berücksichtigung.

Nachweis Tandem-Partner/in
· Nachweis mindestens eines künstlerischen Projekts mit Öffentlichkeitswirkung
Beide Nachweise sollten als Publikation (Kunstkatalog, DVD, CD oder ähnliches) beigefügt werden. Sollten mehrere Arbeiten und Veröffentlichungen nachzuweisen sein, genügt neben einem Belegexemplar die schriftliche Dokumentation der weiteren Arbeiten.

Die Idee
Gemeinsam setzen die Stipendiatinnen und Stipendiaten in Stuttgart ein literarisch-künstlerisches Projekt um. Maßgabe für die Vergabe sind die künstlerische Qualität und der spartenübergreifende Charakter des zu realisierenden Projektes sowie die gemeinsame Arbeitsweise. Das Vorhaben soll daneben einen gesellschaftskritischen Ansatz spiegeln und neue Impulse für das kulturelle Leben entwickeln.

Die Umsetzung
Das Stipendium ist an einen dreimonatigen Aufenthalt in Stuttgart gebunden. Partner des Stipendiums ist für die Autorin/für den Autor das Schriftstellerhaus Stuttgart. Entsprechend der Kunstsparte des Tandempartners wird eine zweite Partnereinrichtung gesucht.

Die Stipendiatinnen und Stipendiaten sollen ohne Produktionsdruck kreativ sein können. Sie arbeiten selbständig und ungebunden. Das Kulturamt vermittelt Kontakte zu Akteuren des kulturellen Lebens in Stuttgart, um Begegnungen und den Austausch mit der hiesigen Kulturszene zu fördern. Dieser Idee folgend wäre es wünschenswert, wenn sich die Stipendiatinnen und Stipendiaten bei einer Veranstaltung (beispielsweise Werkstattgespräch) der Öffentlichkeit vorstellen. Des Weiteren sollte das Stipendium mit einer Uraufführung oder Präsentation der Arbeit in Stuttgart abschließen.

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Das Ziel
Das innovative, spartenübergreifende Stipendium bringt Literatur mit anderen Kunstformen (Kunst, Musik, Theater, Film, Neue Medien etc.) zusammen. Durch diesen Ansatz kann die literarische, aber auch die gesamte kulturelle Szene weiter belebt und für neue, ungewohnte Erfahrungen geöffnet werden.

Der Hintergrund
Angeregt wurde der Ansatz des Stipendiums durch das Autorenpaar Margarete Hannsmann und Johannes Poethen, die gemeinsam in Stuttgart lebten und arbeiteten. Beide hatten ein großes Interesse an anderen Kunstrichtungen, wie z. B. Musik, Medien und bildende Kunst, die Eingang in ihre Arbeiten fanden. Ihr Werk, das in Stuttgart und Griechenland beheimatet war, setzte sich kritisch mit politischen Entwicklungen und dem Zeitgeist auseinander. Auch die Beziehung Hannsmanns mit ihrem späteren Lebensgefährten, dem Grafiker und Bildenden Künstler HAP Grieshaber, war vom genreübergreifenden Austausch und vom Engagement geprägt.

Die Beurteilungskriterien
· literarisches/künstlerisches Potenzial
· persönliche und literarisch/künstlerische Motivation
· Projekt- oder Ideenqualität (formal und inhaltlich)
· spartenübergreifendes Konzept und gemeinsame Arbeitsweise
· gesellschafts- und gegenwartskritischer Ansatz
· realistischer Projekt- und Zeitplan (Realisierungszeitraum: bis Ende 2018)
· ausgeglichener Kosten- und Finanzierungsplan

Das Auswahlverfahren
Über die Vergabe des Stipendiums entscheidet eine Fachjury. Dieser gehören Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Hörspiel, Kulturjournalismus, Darstellende Kunst, und Musik sowie die Fachreferentin für Literatur des Kulturamtes Stuttgart an.

Tina Stroheker bekommt den Andreas-Gryphius-Preis 2017

 Foto: Horst Alexy 

Wir gratulieren unserem VS-Mitglied ganz herzlich. 

Hier der Pressetext:

Seit 1957 verleiht die Künstlergilde Esslingen den Andreas-Gryphius-Preis. Er ist nach dem schlesischen Barockdichter benannt, dem die deutsche Literatur Dramen und großartige Sonette verdankt. Mit dem Preis werden Autorinnen und Autoren ausgezeichnet, deren Veröffentlichungen zur Verständigung zwischen Deutschen und ihren östlichen Nachbarn beitragen.

Der Andreas-Gryphius-Preis würdigt ein literarisches Gesamtwerk. 

Tina Stroheker hat sich durch Lyrikbände einen Namen gemacht, die mehrfach ausgezeichnet wurden, zuletzt 2008 „Was vor Augen liegt“, verlegt von Klöpfer & Meyer in Tübingen, ihrem Verlag seit 20 Jahren. Daneben gibt es Kurzprosa von ihr, stark beachtet 2013 eine Liebesgeschichte in Miniaturen, „Luftpost für eine Stelzengängerin“. Einen Schwerpunkt im Werk der Autorin bilden die deutsch-polnischen und die deutsch-tschechischen Beziehungen, widergespiegelt in der Literatur. „Polnisches Journal“ (1998) war die erste ihrer Publikationen über Begegnungen mit Polen, dazu kommen Bücher zum Werk des böhmischen Autors Josef Mühlberger; diese Publikationen stießen diesseits und jenseits der Grenzen auf reges Interesse. Außerdem wirkt die Autorin an ihrem Wohnort württembergischen Eislingen seit Jahren als Anregerin und Kuratorin literarischer Projekte, z.B. des Eislinger Poetenwegs. Tina Stroheker ist u.a. Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland, Verband deutscher Schriftsteller und in der Europäischen Autorenvereinigung KOGGE.

Die Verleihung des Preises findet am 10. November, 18 Uhr, im Gerhart Hauptmann-Haus, Düsseldorf, statt.

Frühere Preisträger waren u.a. Horst Bienek, Karl Dedecius, Günter Eich, Jiří Gruša (Tschechien), Peter Härtling, Peter Huchel, Reiner Kunze, Josef Mühlberger, Dagmar Nick, Johannes Urzidil, Otfried Preußler, Andrzej Szczypiorski (Polen).

Das Leben des im heute polnischen Glogau (Głogów) geborenen Autors Gryphius war von den Erfahrungen des Dreißigjährigen Krieges und von religiöser Verfolgung geprägt. Dem Frieden galt sein tiefes Engagement. Gryphius beschäftigten, so der Germanist Wolfgang Beutin, „das Leiden, die Gebrechlichkeit der Welt und des Lebens“ des Menschen.“

Der Silberburg-Verlag ist verkauft worden

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Titus Häussermann hört als Geschäftsführer auf. Wie die Stuttgarter Zeitung heute berichtet, wollte er den Verlag in gutem Zustand abgeben, damit die literarischen Projekte der nächsten Monate gesichert sind. 

„Die Zeiten sind schwer“, sagte er der Zeitung. Digitalisierung, Konzentration im Buchhandel und die Neuverteilung der Ausschüttung der VG-Wort, die Verlagen Einnahmen wegnimmt, es sei denn Autor/innen treten explizit bei der VG-Wort den Teil der Ausschüttung aufgrund der Urheberechte an ihren Verlag ab, den er bisher auch bekommen hat. Etliche Autor/innen hatten ja vehement dafür gestritten, dass Verlage bei der Ausschüttung nicht mehr mit einem Anteil bedacht werden.

Die online-Version des Artikels liegt noch nicht vor.

Wir gratulieren Martin Walser zum 90. Geburtstag

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 Martin Walser 2013
 Foto: Lesekreis, Wikipedia

Martin Walser, zugleich Mitbegründer des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS), feiert am 24. März seinen 90. Geburtstag. 

Wir gratulieren herzlich einem der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller herausragender Romane und Sprachschöpfer in verschiedenen literarischen Gattungen. Walser hat die Literaturwelt in den vergangenen Jahrzehnten und bis in die Gegenwart nicht nur immer wieder bereichert, sondern sie auch zu heftigen Diskussionen herausgefordert.

»Martin Walser hat das Verhältnis zwischen Schriftstellern und Gewerkschaften nie als konfliktfrei angesehen«, so die VS-Vorsitzende Eva Leipprand, »und doch war er seit seiner großen Rede 1970 in der Stuttgarter Liederhalle ein unverzichtbarer Unterstützer des VS. Dafür sind wir ihm dankbar.«

Als unermüdlicher, scharfer Beobachter zeichnet Walser innere Konflikte, menschliche Schwächen, das Scheitern seiner Romanhelden und Antihelden auf. Er war und blieb zugleich ein gesellschaftspolitisch kritischer literarischer Wegbegleiter unserer bundesrepublikanischen Geschichte. So hat er angesichts der deutschen Teilung stets Schmerz empfunden und sagte in seiner Rede »Über ein Geschichtsgefühl« über ein Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung: »Wir dürfen uns an die Folgen der Teilung so wenig gewöhnen wie wir uns an die Teilung gewöhnen durften. Wenn Solidarität, dann zuerst mit denen, die immer noch die Folgen dieser Teilung zu tragen haben…«.

Auch international hat sich Martin Walser stets engagiert zu Wort gemeldet, etwa in den kritischen Aufsätzen zum Vietnam-Krieg. Der Leser sollte sehen, »dass der Autor ununterbrochen reagiert hat – auf Auschwitz, deutsche Schuld, deutsche Teilung undsoweiter. Das ist für mich die wirkliche Biographie«.

Er war und ist ein Fürsprecher der Freiheit des Wortes, hat aber missbräuchliche mediale Macht schon zu einer Zeit kritisiert, als noch niemand von »Fake-News« sprach, und vor der Medienmacht eines Berlusconi gewarnt.

Martin Walser wird nicht nur von einer großen, begeisterten Lesergemeinde verehrt, auch zahlreiche Kolleginnen und Kollegen verdanken ihm Unterstützung, er hat sie entdeckt und ihre Talente gefördert. »Ich war von Anfang an Schriftsteller. Ein Schriftsteller, wenn er halbwegs bei Trost ist, kann nichts anderes sein als ein Schriftsteller«, sagt Martin Walser in seiner Rede »Über Rechtfertigung. Eine Versuchung«. In Zeiten, in denen Meinungen und Urteile, wie es scheint, ganz billig und schnell zu erwerben sind, in denen Gedankengebäude und Wörterbäume viel zu oft der puren Rechthaberei weichen müssen, ist Martin Walsers Gesamtwerk ein kostbares Juwel und bleibendes Lesevergnügen.

»Nicht zuletzt lehrt und ermahnt uns der großartige Sprachschöpfer vom Bodensee, „Das Lästige am Intellektuellendasein: man müsste andauernd an der eigenen Verurteilbarkeit mitarbeiten“«, zitiert Imre Török, stellvertretender Vorsitzende des VS aus der Rede Walsers »Über Rechtfertigung, eine Versuchung«.

Wir wünschen Martin Walser alles Gute zum 90. Geburtstag, Gesundheit und noch viele weitere Jahre des Schaffens!

gez. Eva Leipprand 

Vorsitzende des VS 
gez. Imre Török 
Stellvertretender Vorsitzender des VS

Wir trauern um Irmela Brender

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Sie starb am 2. März im Alter von von 82 Jahren. Die Schriftstellerin, Journalistin und Übersetzerin wurde 1935 in Mannheim geboren und ging dort zur Schule. Als Schülerin war sie ein Jahr in den USA, dann machte sie ein Volontariat bei einer Zeitung. Sie lebte in Sindelfingen.

Ich habe Irmela Brender als lebhafte und kluge Kollegin meines Vaters kennengelernt. Sie hat für seine Sendung Bücherbar Bücher besprochen und die Sendung auch moderiert. Irmela Brender schrieb Kinderbücher: Romane, Erzählungen und Gedichte. Und sehr sehr lang ist die Liste der Bücher, die sie übersetzt hat. 1980 bekam sie den Literaturpreis der Stadt Stuttgart, 1989 den Helmut-Sontag-Preis des Deutschen Bibliotheksverbands und 1992 die Wieland-Medaille in Gold der Stadt Biberach. Sie war Mitglied des VS und des PEN-Zentrums Deutschland.

Wir trauern um eine liebenswerte Kollegin und wunderbare Übersetzerin.

Christine Lehmman

Literaturwettbewerb: SchreibArbeit

SchreibArbeit

Im Rahmen der 34. baden-württembergischen Literaturtage in Böblingen Sindelfingen veranstaltet die vhs Böblingen-Sindelfingen den Literaturwettbewerb SchreibArbeit.

In Böblingen und Sindelfingen denkt man bei Begriffen wie „Klassiker“ und „Neuerscheinungen“ nicht nur an Literatur, sondern auch an Technologie, Entwicklung, Design und Arbeit. 
Der Literaturwettbewerb SchreibArbeit möchte literarisch Arbeit und Technologie ebenso reflektieren wie die Arbeit des Schreibens, die sich wiederum selbst durch die Errungenschaften moderner Technik verändert hat. Prämiert werden Texte, die sich mit mindestens einem der Themen Arbeit, Technologie, Schreiben oder literarische Produktion auseinandersetzen.Teilnahmebedingungen
Mit dem Literaturpreis SchreibArbeit werden baden-württembergische Autorinnen und Autoren ausgezeichnet, die eines der Themen in besonderer Weise bearbeitet haben.
Zur Teilnahme am Wettbewerb können literarische Texte aller Gattungen eingereicht werden, die einen Bezug zu dem Thema des Wettbewerbs SchreibArbeit aufweisen und bislang noch nicht veröffentlicht wurden. Die Texte dürfen maximal 15 Seiten umfassen (ca. 2.800 Zeichen je Seite). Die eingereichten Texte werden von einer neutralen Fachjury beurteilt und prämiert.
Für die besten Arbeiten werden drei Preise in Höhe von insgesamt 7.500 Euro vergeben. Die Autorinnen und Autoren räumen dem Veranstalter das ausschließliche und unbefristete Recht zur Vervielfältigung und Verbreitung des eingesandten Textes ein. Eine Auswahl der eingereichten Texte wird veröffentlicht. Benachrichtigt werden Autorinnen und Autoren, deren Texte prämiert bzw. für die Veröffentlichung vorgesehen werden.
Die Bewerberinnen und Bewerber senden bitte in einer E-Mail mit zwei Anhängen den Wettbewerbstext (erster pdf-Anhang; Dateiname=Titel ohne Namensangabe) sowie Kontaktdaten, Kurzbiografie und Werkverzeichnis (zweiter pdf-Anhang; Dateiname=Nachname-Vorname) per E-Mail an:
schreibarbeit2017@vhs-aktuell.de
Einsendeschluss ist der 31. Mai 2017.
Es gilt das Datum des Maileingangs.

Wir trauern um unseren Kollegen Mike Bartel

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Der Journalist und Schriftsteller starb am 2. Februar im Alter von 55 Jahren. Geboren wurde Mike Bartel am 11. Januar 1962 in Pforzheim. 

Nach einem Volontariat bei den Badischen Neuesten Nachrichten arbeitete er als Redakteur und Journalist für den Pforzheimer Kurier. Er schrieb und veröffentlichte Satiren, Glossen und unernste Lyrik, und er war der Erste, der Bücher in Form von Toilettenpapier veröffentlichte. !998 bekam er den Förderpreis des Kunstministeriums Baden-Württemberg. Er war Mitglied des VS. Hier ein Nachruf der Pforzheimer Zeitung.

Veröffentlichungen: 

Fräulein Müllers Gespür für genmanipulierte Gartenzwerge. Friedland, Bielefeld 1998
Der Körperbeherrscher. Friedland, Bielefeld 2000
Begrabt mein Gedicht an der Biegung des Abflusses. Klo-Verlag, Saarbrücken 2002,
Das Hecheln der Bonner Lisa. Klo-Verlag, Saarbrücken 2002
Wir vom Jahrgang 1962. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2005
Wie uns Froschschenkel die Orientierung erleichtern. Info-Verlag, Karlsruhe 2005
VS Baden-Württemberg